Tennisellenbogen - stark zurück in den Alltag

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Auf einen Blick

Was ist ein Tennisellenbogen?

Überlastungsreaktion/degenerative Reizung der Sehnenansätze der Unterarm-Strecker am äußeren Epicondylus (≠ „Entzündung“). Entsteht v. a. durch wiederholtes Greifen/Handgelenksstreckung.

Typische Symptome

Druckschmerz an der Außenseite des Ellenbogens, Schmerz bei Greifen/Drehen (Supination), bei Handgelenksstreckung gegen Widerstand, verminderte Griffkraft; Beginn oft schleichend.

Prognose

Mit dosierter Belastungssteigerung, Technik/Ergonomie-Anpassung und progressivem Krafttraining (isometrisch → exzentrisch → konzentrisch) gute Besserung in Wochen bis wenige Monate; Rückfälle meist durch zu schnelle Steigerung.

Was kann ich noch heute tun?

Kurz und oft bewegen, isometrisches Halten in tolerierten Winkeln, Griffe/Tools anpassen (breiter, näher am Körper), Belastung nach 24–48h-Reaktion steuern; Bandage/Counterforce bei Bedarf nur temporär;

Ein männlicher Physiotherapeut führt eine Behandlung an einem Patienten durch, der auf einer Behandlungsliege liegt. Die Szene findet in einem modernen Raum mit Holz- und Metallwänden statt, mit Pflanzen im Hintergrund.

Was ist ein Tennisellenbogen?

Der Tennisellenbogen (laterale Epicondylopathie) ist eine belastungsabhängige Sehnenansatz-Problematik der Unterarmstrecker am äußeren Ellenbogen. Mikroüberlastung übersteigt vorübergehend die Belastungstoleranz der Sehne: Schmerzen nehmen bei Greif-, Dreh- und Streckarbeiten zu, in Ruhe oft weniger. Bildgebung zeigt nicht zuverlässig „Schwere“ – Funktion und Ziele steuern die Therapie.

Typische Symptome

  • Druckschmerz über dem lateralen Epicondylus (oft 1–2 cm distal).

  • Schmerz bei Widerstand gegen Handgelenksextension/Mittelfingerstreckung, Greifen/Tragen, Supination.

  • Verminderte Griffkraft, morgendliche Steifigkeit; Verlauf schleichend, belastungsabhängig.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Repetitives Greifen/Handgelenksstrecken, ungewohnte Lastspitzen, monotone Arbeit.

  • Technik/Ergonomie (Werkzeuggriff, Maus/Tastatur, Unter-/Übergriff), wenig Pausen.

  • Kraft/Koordination ↓: Unterarm-/Schulter-/Scapula-Muskulatur.

  • Allgemeine Faktoren (Schlaf/Stress/Rauchen) können Heilungsverlauf modulieren.

Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)

  • Klinik: Schmerzprovokationstests (Cozen, Mill, Maudsley), Griffkraftvergleich, Funktionsaufgaben.

  • Bildgebung: nicht routinemäßig; Ultraschall/MRT bei atypischem Verlauf, Trauma, Verdacht auf andere Pathologien.

  • Differenzialdiagnosen: Radialtunnelsyndrom, zervikale/ periphere Nervenprobleme, intraartikuläre Pathologien.

  • Red Flags (ärztlich abklären): ausgeprägte Rötung/Überwärmung, Ruheschmerz + nächtliche Schmerzen mit Allgemeinsymptomen, akute Schwäche nach Trauma.

Therapie – evidenzbasiert

Ziele: Schmerz senken, Griffkraft und Sehnenbelastbarkeit steigern, alltags-/sportnahe Funktion sicher aufbauen; Rückfälle vermeiden.

    • Sehne braucht Belastung – dosiert; komplette Schonung verzögert.

    • Lastmanagement: Wiederholungen/Last +10–20 %/Woche, 24–48h-Regel als Dosisanker.

    • Technik/Ergonomie: breitere Griffe, häufiger Untergriff statt Übergriff, Werkzeug näher am Körper, Maus/Keyboard-Setup optimieren, Pausenblöcke.

    • Sanfte ROM von Ellenbogen/Handgelenk/Unterarm (Flex/Ext, Pro/Sup) schmerzarm.

    • Nervenmobilität toleranzbasiert kann Komfort verbessern; Nachhaltigkeit kommt durch Training.

    • Schulter/Scapula-Kontrolle (Serratus/unterer Trapez) parallel.

    • Isometrien (Handgelenkstrecker) für Schmerzlinderung/Lasttoleranz.

    • Exzentrisch → exzentrisch-konzentrisch progressiv (Hantel/Gripper/Extensor-Bar); Griffkraft-Drills.

    • Restkörpertraining: Schulter-/Scapula-Kraft (Rudern, Außenrotation, Serratus-Punch) als Lastverteiler.

    • Progression: kriteriums-basiert

    • Analgetika/NSAR: kurzzeitig, als Dosisanker – ersetzen kein Training.

    • Kortison-Injektion: nur kurzfristiger Benefit, höhere Rückfallrate → zurückhaltend und gezielt.

    • PRP: heterogene Evidenz; Einzelfall nach Aufklärung.

    • ESWT: Option bei chronischem Verlauf nach ausgereizter Übungs-Therapie.

    • Bandage/Counterforce: temporäre Entlastung bei Tätigkeiten, parallel weiter trainieren.

    • OP: selten; erst nach ≥ 6–12 Monaten strukturierter konservativer Therapie/gesicherter Alternativdiagnose.

    • Wärme vor Aktivität, Kühlung nach Last nach Vorliebe.

    • Taping/Bandage situativ; Activity-Pacing; Symptomtagebuch (Griffkraft, Reaktion).

Selbsthilfe:
Heute und diese Woche

Heute:

  • 3–5 kurze Bewegungsblöcke; isometrische Halte der Strecker in tolerierten Winkeln.

  • Alltagsgriffe/Werkzeuge anpassen (breiter, näher am Körper), schwere Greifspitzen vermeiden.

  • 10–20 min lockere Ausdauer (Gehen/Rad) – 24–48h-Regel beachten.

Diese Woche:

  • 2–3 Kraft-Sessions (Unterarm ± Schulter/Scapula) + 2× Ausdauer; Volumen +10–20 %/Woche bei guter Reaktion.

  • Langsam exzentrisch ergänzen; Griffkraft regelmäßig monitoren.

  • Arbeitsplatz/Ergonomie feinjustieren; kurze Pausenblöcke etablieren.

mögliche Komplikationen

  • Persistierende Schmerzen bei Unter-/Überdosierung oder fehlender Progression.

  • Rückfälle bei zu schneller Steigerung ohne Technik/Kraftanpassung.

  • Fehldiagnosen (z. B. Radialtunnel, HWS) → bei atypischem Verlauf ärztlich abklären.

Meist gestellte Fragen

  • Kann temporär bei belastenden Tätigkeiten helfen – Training ersetzt sie nicht. Richtig anlegen, nicht zu fest.

  • Mit progressivem Krafttraining, Alltag/Ergonomie-Anpassung und kluger Belastungssteuerung. Isometrisch starten, dann exzentrisch-konzentrisch – regelmäßig, in kleinen Schritten.

  • Isometrische Halte der Handgelenkstrecker lindern oft zügig. Danach langsam exzentrisch aufbauen.

  • Individuell – oft Wochen bis wenige Monate. Entscheidend sind Konstanz und kleinschrittige Progression; Rückfälle vermeidet man durch Technik- & Lastmanagement.

  • Kortison kann kurzfristig Symptome lindern, höheres Rückfallrisiko. PRP: uneinheitliche Daten. Immer zusätzlich zu einem strukturierten Übungsprogramm entscheiden.

  • Kriteriums-basiert: schmerzarme Alltagsgriffe, Griffkraft deutlich besser, Technik sauber, 24–48-h-Reaktion stabil → dann stufenweise Wiedereinstieg. Mit Behandlungsteam abklären.

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Dimitrios Rallis – Physiotherapeut

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Literatur

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    Letzte Aktualisierung: August 2025

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