Schulterprothese - wieder stark im Alltag
Evidenzbasierte Physiotherapie bei Ihnen zu Hause in Düsseldorf, Köln und Umgebung.
Auf einen Blick
Was ist eine Schulterprothese?
Künstlicher Gelenkersatz des Schultergelenks. Anatomische Prothese (aTSA) bei erhaltener Rotatorenmanschette; inverse Prothese (rTSA) bei nicht funktionsfähiger Manschette, komplexen Frakturen oder Revisionen. Ziel: Schmerzreduktion & Funktionsgewinn – vollständige „Normalität“ ist nicht immer realistisch.
Typische Symptome
(vor der OP) belastungs-/nachtschmerzhafte Schulter, eingeschränkte Elevation/Rotation, Kraftverlust, Alltagslimits (Anziehen/Überkopf).
Prognose
Mit strukturierter Reha berichten die meisten über deutliche Schmerzlinderung und bessere Alltagsfunktioninnerhalb von Wochen–Monaten. aTSA: Rotationsfunktion oft günstiger; rTSA: Elevation meist gut, Rotation kann begrenzt bleiben. Komplikationen selten, aber möglich (z. B. Luxation früh post-OP, Infektion) – Nachsorgewichtig.
Was kann ich noch heute tun?
kurz & oft mobilisieren (Pendeln, assistive/aktive Bewegungen), Scapula-Kontrolle und deltoid-gesteuertes Anheben betonen (bes. rTSA); Alltag staffeln (Last nah am Körper), 24–48-h-Regel zur Dosissteuerung; Wärme vor / Kühlung nach der Einheit nach Vorliebe. Warnzeichen (zunehmende Rötung/Schwellung, Fieber, starker Ruheschmerz, Taubheit) ärztlich klären.
Was ist eine Schulterprothese?
Eine Schulterprothese ersetzt die geschädigten Gelenkflächen des Schultergelenks, um Schmerz zu senken und Funktion zu verbessern. Man unterscheidet anatomische Totalendoprothesen (aTSA) – geeignet bei erhaltener Rotatorenmanschette– und inverse Prothesen (rTSA) – bevorzugt bei nicht funktionsfähiger Manschette, komplexen Frakturen oder Revisionen. Die Wahl richtet sich nach Manschetten- und Knochenstatus (v. a. Glenoid), Alter/Aktivität, Begleiterkrankungen und individuellen Zielen. Eine vollständige „Normalität“ ist nicht garantiert; mit strukturierter Reha sind deutliche Alltagsgewinne realistisch.
Typische Symptome
Vor OP: belastungs-, später auch Ruhe-/Nachtschmerz; eingeschränkte Elevation/Rotation; Kraftverlust; Alltagsprobleme (Anziehen, Überkopf, Tragen).
Nach OP (typisch, vorübergehend): Wund-/Gewebeschmerz, Schwellung, anfänglich begrenzte ROM/Kraft, Hilfebedarf im Alltag – nimmt mit Heilungsverlauf und Reha ab.
Ursachen und Risikofaktoren
Indikationen: fortgeschrittene Glenohumeralarthrose, Rotatorenmanschetten-Arthropathie, komplexe proximale Humerusfrakturen, posttraumatische Arthrose, entzündliche Arthritiden.
Entscheidungsfaktoren für aTSA vs. rTSA: Manschettenqualität und Funktion, Glenoid-/Knochenqualität, Deformität/Version, Alter und Aktivitätsprofil, Begleiterkrankungen, Erwartungen.
Einflussfaktoren auf Reha/Outcome: zu lange Immobilisation oder fehlende Dosissteuerung, mangelnde Scapula-/Deltoid-Kontrolle, Nikotin, höheres Komorbiditäts-/Infektionsrisiko; bei rTSA bleibt Rotation öfter limitiert, bei aTSA ist Rotationsfunktion günstiger – Adhärenz zur Übungstherapie verbessert Ergebnisse.
Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)
Anamnese & Klinik: Verlauf, Ruhe-/Nachtschmerz, Alltagsziele; AROM/PROM, Kraft (freigegeben), funktionelle Aufgaben (Anziehen/Überkopf), Scapula-/Deltoid-Funktion prüfen.
Bildgebung: Röntgen: Gelenkspalt, Osteophyten, Deformität, Prothesenplanung. CT bei komplexer Glenoid-/Knochenbeurteilung (Version, Defekte). MRT/US zur Rotatorenmanschette (entscheidend für aTSA vs rTSA), Bizeps-/Labrumstatus.
Indikation zur Prothese (ärztlich): Ausgeprägte Schmerzen/Funktionsverlust trotz adäquater konservativer Therapie.
Differenzialdiagnosen: Adhäsive Kapsulitis, RCRSP/Rotatorenmanschettenriss, AC-Gelenk-Pathologie, zervikale/neurologische Ursachen, Bizepssehnen-Pathologien.
Red Flags (ärztlich abklären): Infektzeichen, akutes Trauma mit Funktionsverlust, anhaltender starker Ruheschmerz, progrediente neurologische Symptome, ungeklärte Schwellung/Rötung, Thromboserisiko.
Therapie – evidenzbasiert
Ziele: Schmerzen senken, ROM sichern, schulterspezifische Kraft/Koordination aufbauen, belastbare Alltagsfunktionen & Rückkehr in Arbeit/Sport ermöglichen, Selbstmanagement stärken.
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Erwartungsmanagement: aTSA oft schnellere, rTSA teils langsamere, aber robuste Funktionsgewinne; Schwankungen sind normal.
Dosissteuerung (24–48h-Regel): Umfang/Intensität so wählen, dass Nachlaufbeschwerden bis zum Folgetag nicht deutlich zunehmen.
Alltag planen: Last nah am Körper, Anzieh-/Haushaltstricks, Schlafposition mit Kissenunterstützung; Schlinge primär Komfort/Sicherheit – Dauer nach Teamvorgabe, früh funktionell entlasten.
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Frühphase: schmerzarme Pendel, geführte AAROM (Table Slides, Stab/Seilzug), Scapula-Sets; Ellbogen/Handgelenk/Griff aktiv halten.
Aufbau: toleranzbasiert zu aktiver ROM
Gehen/Kreislaufaktivität ergänzen; Alltagsbewegungen früh, sicher einbauen.
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Einstieg: isometrische Halte in gut tolerierten Winkeln (RM/Deltoid/Scapula).
Aufbau: rTSA: Deltoid-Betonung (anterior/medio), Scaption-Varianten; aTSA: progressiv ER/IR/Abd unter Subscapularis-Schutz.
Progression (kriterienbasiert): ROM-Qualität, schmerzfreie Endrange-Kontrolle, Technik; Widerstand/Tempo/Komplexität ~10–20 %/Woche steigern.
Funktionstransfer: Tragen/Heben (körpernah), später Überkopf-Aufgaben (nach Freigabe).
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Analgetika/NSAR (ärztlich) kurzfristig zur Übungsfähigkeit; Nutzen/Risiko abwägen.
Infektions-/Lockerungsprävention: Wundmanagement, Nachsorgetermine, Aufklärung zu Warnzeichen (Rötung, Fieber, zunehmender Ruheschmerz, Sekretion).
Bildgebung/Arztfeedback bei stagnierender ROM, persistierender Schwäche/Instabilität, deutlicher Schwellung/Überwärmung, Sturzereignis.
Langfristige Risiken (ärztlich): Infekt, Instabilität, Lockerung/Notching (rTSA) – Registerdaten/Leitlinien steuern Monitoring.
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Wärme vor Aktivität, Kühlung nach Bedarf als Schmerzsignal-Leitplanke (kein Ersatz für Training).
Manuelle Techniken/Taping: kurzzeitig zur Schmerzlinderung/ROM-Erleichterung – nachhaltiger Effekt durch aktives Üben.
Schlaf/Komfort: Kissenpositionierung (Nacken/Unterarm/Rumpf); Schlinge situativ.
Selbsthilfe:
Heute und diese Woche
Heute:
Kurz & oft bewegen: Pendeln, AAROM/AROM innerhalb der ärztlichen Freigaben; schmerzarm bleiben.
Alltag staffeln: Last nah am Körper, häufige Mikro-Pausen, Anzieh-/Haushaltstricks; 24–48-h-Reaktionsregelbeachten.
Sicherheit: Wunde beobachten; bei zunehmender Rötung/Überwärmung, Fieber, starkem Ruheschmerz, Taubheit → ärztlich klären.
Diese Woche:
2–3 strukturierte Reha-Sessions (Mobilität/Kraft/Technik) + Ausdauer nach Vorliebe ergänzen.
Progression moderat (≈10–20 %/Woche) – nur wenn Reaktion ≤ 24–48 h. Qualität vor Menge.
Scapula-Kontrolle & Alltagsfunktionen (Tragen am Körper, Tisch-/Wandstütz je nach Prothesenart & Freigabe) schrittweise einbauen.
Übungsqualität dokumentieren (ROM-Qualität, Technik, Schmerzverlauf); regelmäßiges Feedback mit OP-Team/Physiotherapie.
mögliche Komplikationen
Infektion (früh/spät) – selten, aber relevant.
Luxation/Instabilität (v. a. bei rTSA), v. a. bei ungünstigen Bewegungen/Überlastspitzen.
Implantat-Lockerung/Verschleiß (langfristig), periprothetische Fraktur (selten).
Nerven-/Gefäßreizung, anhaltende Steifigkeit/Schmerz v. a. bei Unter-/Überdosierung, mangelnder Technik/Adhärenz.
Thromboserisiko postoperativ (gesamtchirurgisch) – Mobilität & ärztliche Prophylaxe beachten.
Meist gestellte Fragen
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Alltagsfunktionen oft 6–12 Wochen, Kraft/Überkopf-Belastungen Monate. Fortschritt hängt von OP-Art (aTSA/rTSA), Ausgangsbefund & Trainingskonstanz ab.
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Kriterienbasiert: gute ROM-Qualität, schmerzfreie Endrange-Kontrolle, stabile Scapula/RM und Freigabe durch OP-Team. Kein fixes Datum.
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aTSA: meist bessere Außenrotation, abhängig von RM-Funktion. rTSA: stabil bei insuffizienter RM, dafür andere Bewegungsgrenzen. Reha-Schwerpunkte werden entsprechend angepasst.
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Last-abhängiger, abklingender Übungsschmerz ist erwartbar. Zunehmender Ruheschmerz, nächtliche Verschlechterung, Rötung/Überwärmung → ärztlich abklären.
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Nach Kriterien (ROM-Qualität, kraftvolle schmerzfreie Endrange, Alltags-/Job- oder Sport-Tests) stufenweise. Stoß/Kontakt deutlich später und nur mit Freigabe.
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Zu Beginn angeleitet (Technik, Dosierung, Sicherheit), später selbstständig mit regelmäßigen Check-ins. Entscheidend sind Übungsqualität & Konstanz – nicht die reine Menge.
Kontakt
Dimitrios Rallis – Physiotherapeut
Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung
info@physio-dr.de
(+49) 152 036 386 23
Oder schreiben Sie mir eine Nachricht bei WhatsApp.
Literatur
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Letzte Aktualisierung: August 2025
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