Hexenschuss - schnell wieder beweglich werden
Evidenzbasierte Physiotherapie bei Ihnen zu Hause in Düsseldorf, Köln und Umgebung.
Auf einen Blick
Was ist ein Hexenschuss?
Plötzlich einsetzender, stechender Schmerz im unteren Rücken ohne spezifische Strukturverletzung. Mehrere Faktoren spielen zusammen (Muskeln/Bänder/Facettengelenke, erhöhte Schmerzempfindlichkeit, ungewohnte Last/Bewegung). Der Rücken ist in der Regel stabil; Bildbefunde erklären den Akutschmerz nicht automatisch.
Typische Symptome
Akuter LWS-Schmerz, Bewegungen wie Bücken/Aufrichten schmerzhaft; kurzfristig eingeschränkte Beweglichkeit; keine anhaltende Beinausstrahlung oder neurologische Defizite.
Prognose
Meist deutliche Besserung in Tagen bis wenigen Wochen – oft auch ohne spezielle Behandlung. Frühe, gut angeleitete Physiotherapie kann kleine, aber messbare Vorteile bringen (schneller beweglich, weniger Angst). Bildgebung nur bei Red Flags/Atypien.
Was kann ich noch heute tun?
Kurz und oft bewegen (Gehen, Positionswechsel), Wärme nach Vorliebe; schmerzangepasste Mobilisation (z. B. Becken kippen, Kniestand-Rockbacks), Belastung mit 24–48-h-Regel steuern; Bettruhe vermeiden.
Was ist ein Hexenschuss?
Akut einsetzender, starker Rückenschmerz ohne spezifische Ursache (akute unspezifische Lumbalgie). Mehrere Faktoren wirken zusammen: vorübergehende Reizung von Muskeln/Bändern/facettären Strukturen, erhöhte Schmerzempfindlichkeit des Nervensystems und ggf. eine ungewohnte Bewegung/Last. Wichtig: Ein Hexenschuss bedeutet keine bleibende Schädigung – der Rücken ist in der Regel stabil. Bildbefunde wie „Verschleiß“ sind auch bei Schmerzfreien häufig und erklären den Akutschmerz nicht zuverlässig.
Typische Symptome
Plötzlich einschießender Schmerz im unteren Rücken, Bewegungen (Bücken/Aufrichten/Umdrehen) stark schmerzhaft.
Vorübergehende Bewegungseinschränkung; Schonhaltung.
Keine anhaltende Beinausstrahlung/neurologische Ausfälle.
Ungewohnte oder zu schnelle Belastungssteigerung, monotone Haltungen, Schlaf-/Stressfaktoren.
Frühere Episoden erhöhen das Wiederauftrittsrisiko.
Fehlende regelmäßige Bewegung/Kraft als Verstärker – nicht als alleinige Ursache.
Ursachen und Risikofaktoren
Klinik vor Bildgebung: Anamnese, Funktionsprüfung (Bewegungstoleranz), Red-Flag-Screening. Bildgebung ist bei typischem Verlauf nicht erforderlich; MRT/Röntgen nur bei Red Flags, Trauma, Atypien oder anhaltend starker Einschränkung trotz gezielter Behandlung.
Differenzialdiagnosen: radikulärer Schmerz (BSV), Fraktur (Osteoporose/Trauma), Infekt, Tumor, viszerale Ursachen.
Red Flags: neue motorische Ausfälle, Taubheit/Reithosenanästhesie, Blasen-/Mastdarmstörungen, Fieber, Tumorvorgeschichte, Trauma, ungewollter Gewichtsverlust → ärztlich abklären.
Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)
Therapie – evidenzbasiert
Ziele: Schmerzen senken, Bewegungsfähigkeit rasch wiederherstellen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken.
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Verstehen statt Schonung: Schmerzen ≠ Schaden; der Rücken ist robust.
In Bewegung bleiben: kurze, häufige Bewegungsrunden statt Bettruhe; Positionen variieren.
Belastungssteuerung mit 24–48-h-Regel (Dosis so wählen, dass Symptome bis zum Folgetag nicht deutlich zunehmen).
Trainingskonstanz: lieber 2–4×/Woche moderat + tägliche kurze Mobilitätsfenster.
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Schmerzangepasste Mobilisation: Becken-Kippungen, Rockbacks im Kniestand, Hüftpendel, lockeres Gehen.
Ziel: Bewegungsangst abbauen, Komfortzonen erweitern, Schutzspannung reduzieren.
Wärme vor Aktivität erlaubt; Kälte seltener hilfreich – individuell ausprobieren.
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Früh funktionell: Sit-to-Stand, Hüftscharnier (Hip Hinge), Rumpfspannung in guten Winkeln.
Progression: langsam steigern (Wdh./Tempo/Widerstand), Technik vor Last; Alltagstransfer (Heben/Tragen).
Rückschritte einplanen; Symptomantwort beobachten.
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Medikamente (ärztlich): NSAR kurzfristig wirksam; Muskelrelaxantien nur zurückhaltend (geringe Wirkung, mehr Nebenwirkungen).
Frühe Physiotherapie kann in den ersten Wochen kleine Vorteile bringen (Funktion, Vertrauen, Strategien).
Bildgebung nur bei Red Flags/Atypien – verhindert Überdiagnostik und unnötige Maßnahmen.
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Wärme (Wärmflasche/Heizkissen) nach Vorliebe; kurze Aktivitätsblöcke über den Tag.
Positionswechsel, kurzer Spaziergang; ergonomische Tipps (Last nah am Körper, Aufstehen über Hüftscharnier).
Taping/Manualtherapie: kurzfristige Linderung – ersetzt kein aktives Üben.
Heute:
Alle 30–60 min Positionswechsel; 3×10 Becken-Kippungen; 3×8 Rockbacks; 10–15 min Gehen; Wärme nach Bedarf.
Diese Woche:
2–3 Einheiten (Mobilität/Kraft/Alltagsschulung), 2× lockere Ausdauer; Belastung 10–20%/Woche steigern, wenn Reaktion ≤ Folgetag.
Selbsthilfe:
Heute und diese Woche
Verzögerte Besserung bei Schonung/Angst/Überdiagnostik.
Medikamentennebenwirkungen; unnötige Bildgebung führt zu Verunsicherung.
Seltene spezifische Ursachen übersehen, wenn Red Flags ignoriert werden.
mögliche Komplikationen
Meist gestellte Fragen
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In der Regel nein. Bildgebung nur bei Red Flags (z. B. stärkende/neu auftretende Lähmung, Blasen-/Darmstörung, Fieber/Infekt, Krebs/Trauma) oder wenn sich die Beschwerden nach ~6 Wochen aktiver Behandlung nicht bessern – Entscheidung ärztlich.
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Ja. Aktiv bleiben, Belastung dosieren (24-h-Regel), Positionen häufig wechseln. Gehen, Rad, leichtes Kraft-/Mobilitätstraining sind geeignet; schweres Heben zu Beginn reduzieren, dann schrittweise steigern.
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Keine Bettruhe. Kurze, häufige Bewegungsblöcke sind besser als langes Sitzen/Stehen. Schmerzen dürfen leicht spürbar, aber beherrschbar sein.
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Aufklärung und graduiertes Aktivitäts-/Kraftprogramm (Rumpf/Hüfte, Mobilität, Ausdauer) verbessern Schmerz, Funktion und Rückkehr in Alltag/Arbeit. Entscheidend sind Regelmäßigkeit und Progression in kleinen Schritten.
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Wärme kann kurzfristig lindern. Manuelle Therapie kann kurzzeitig helfen – der dauerhafte Effekt kommt durch Üben/Bewegen. NSAR ggf. kurzzeitig (ärztlich/Apotheke); Muskelrelaxanzien nur mit Bedacht wegen Nebenwirkungen. Injektionen sind bei unspezifischem Hexenschuss meist nicht angezeigt.
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Oft deutliche Besserung innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen; Verläufe schwanken. Ziel: mehr Funktion, weniger Schmerz – Dosis anpassen, kleine Fortschritte (z. B. 5–10%/Woche). Wenn Beschwerden zunehmen oder Red Flags auftreten → ärztlich abklären.
Kontakt
Dimitrios Rallis – Physiotherapeut
Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung
info@physio-dr.de
(+49) 152 036 386 23
Oder schreiben Sie mir eine Nachricht bei WhatsApp.
Literatur
Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz – Langfassung, Version 2. Berlin: AWMF/DEGAM; 2023. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/nvl-007
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Letzte Aktualisierung: August 2025





