Sprunggelenks-frakturen - Behandlung und Reha

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Auf einen Blick

Was ist eine Sprunggelenksfraktur?

Bruch am oberen Sprunggelenk (ein/mehrere Knöchel/Maleoli; ggf. hinterer Malleolus/Syndesmose). Für die Behandlung entscheidend ist die Stabilität des Gelenks – wichtiger als die reine Weber/Lauge-Hansen-Klassifikation.

Typische Symptome

Akuter Knöchelschmerz, Schwellung/Hämatom, Belastungsunfähigkeit; bei verschobenen Brüchen Fehlstellung/Instabilität und Krepitation.

Prognose

Stabile Frakturen erzielen mit kurzer Immobilisation (~3 Wochen) und funktionellem Aufbau sehr gute Ergebnisse. Nach OP gilt: frühfunktionell mobilisieren nach ärztlichem Plan. Langfristig möglich: posttraumatische Arthrose v. a. bei Gelenkstufen/Instabilität.

Was kann ich noch heute tun?

Bei Verdacht ärztlich abklären (Ottawa-Ankle-Rules → Röntgen). Hochlagern, Kompression, kurzzeitig kühlen; Teilbelastung/Gehstützen nach Vorgabe, keine forcierte „Durchbewegung“. 24–48h-Regel beachten; bei Taubheit/Kälte/Hautspannung sofort ärztlich abklären.

Ein älterer Mann macht Liegestütze, während ein junger Mann ihn unterstützt. Sie befinden sich in einem Fitnessstudio oder Kursraum mit Pflanzen und Holzstufen im Hintergrund.

Was ist eine Sprunggelenksfraktur?

Eine Sprunggelenksfraktur („Knöchelbruch“) ist eine knöcherne Verletzung am oberen Sprunggelenk; betroffen sein können Außen-, Innen- und/oder Hinterknöchel, oft zusammen mit Bandverletzungen (v. a. der Syndesmose). Auslöser sind typischerweise Umknicken, Sturz oder Sportkontakt. Für die Behandlung zählt weniger „der Bruch an sich“ als die Stabilität und Passform (Kongruenz) des Gelenks: stabile, gut ausgerichtete Brüche können meist konservativ heilen, verschobene/instabile Frakturen brauchen häufig eine Operation, um die Gelenkfläche zu schützen. Mit zeitnaher, leitliniengerechter Versorgung sind die Aussichten gut; Schwellung, Schmerz und eingeschränkte Beweglichkeit sind anfangs normal. Die Knochenheilung dauert mehrere Wochen, die volle Belastbarkeit entsteht schrittweise durch Rehabilitation.

Typische Symptome

  • Akuter Knöchelschmerz, Schwellung/Hämatom, Belastungsunfähigkeit.

  • Bei verschobenen Brüchen: Fehlstellung/Instabilität, knirschendes Gefühl.

  • Druckschmerz über Knöcheln/Gelenkspalt; Schonhinken.

  • Umknick-/Drehtrauma, Sturz, direkter Schlag; Kontaktsport/Wintersport.

  • Osteoporose, höheres Alter → Fraktur bei geringerer Energie.

  • Frühere Band-/Syndesmosenverletzung, inadäquates Schuhwerk/Untergrund.

  • Risikofaktoren für Heilungsverzögerung: Rauchen, Diabetes, Gefäß-/Weichteilprobleme.

Ursachen und Risikofaktoren

Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)

  • Anamnese & klinische Untersuchung: Unfallmechanismus, Schmerzlokalisation, Gehfähigkeit.

  • Ottawa-Ankle-Rules zur Entscheidungsfindung „Röntgen ja/nein“ (sehr sensitiv zum Frakturausschluss).

  • Neurovaskulärer Status (Durchblutung, Sensibilität, Motorik) und Weichteile prüfen (Hautspannung, Blasenbildung).

  • Bildgebung: Röntgen als Basis; CT bei komplexen Brüchen, posterioren Fragmenten oder Mehrfragmentverletzung; MRT nur bei speziellen Fragestellungen (unklare Syndesmosenverletzung, Knorpel-/Osteochondral­schaden, okkulte Fraktur).

  • Einordnung & Stabilität: Dokumentation nach Weber bzw. Lauge-Hansen.

  • Differenzialdiagnosen: Schwere Band-/Syndesmosenverletzung ohne Fraktur, Talus-, Kalkaneus-, Os-naviculare-Frakturen; prox. Fibula (Maisonneuve).

  • Red Flags (sofortige ärztliche Abklärung): Offene Fraktur, deutliche Fehlstellung/Ischämiezeichen, anhaltende Durchblutungs-/Sensibilitätsstörung, Zeichen des Kompartmentsyndroms.

Therapie – evidenzbasiert

Ziele: Schmerz/Schwellung kontrollieren, ROM erhalten/aufbauen, Belastbarkeit & Stabilität wiederherstellen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport.

    • Stabilität = Taktgeber: Therapie- & Belastungsfreigaben folgen klinisch/radiologisch geprüfter Stabilität (ärztlich).

    • Stabile isolierte Außenknöchelfrakturen: kürzere Immobilisation (~3 Wochen) oder funktionelle Orthese häufig ausreichend; danach funktioneller Aufbau.

    • Belastungssteuerung: 24–48h-Regel; Schmerzniveau/Schwellung bis Folgetag nicht deutlich ↑.

    • Alltag: frühe Teilbelastung/Gehstützen nach Plan; Kompression/Hochlagern konsequent.

    • Frühphase (freigegeben): Mobilisieren nach Schema

    • Gangschule mit Hilfsmitteln.

    • Übergang zu vollständiger ROM und Gelenksgleiten, wenn Stabilität/Schmerz es zulassen.

    • Früh: Isometrien (Wade/Fußheber) in neutralen Winkeln.

    • Aufbau: konzentrisch/exzentrisch (Fersenheben beid-/einbeinig), Fuß-Intrinsics, Hüfte/Rumpf für Stoßdämpfung & Beinachse.

    • Propriozeption: Einbeinstand (Stütze), laterale Step-Drills → Gang-/Lauf-Progression(vollbelastet → Step/Hüpf-/Drucktests → Richtungswechsel/Stop-&-Go).

    • Operativ bei instabilen/verschobenen Brüchen, bimalleolär/trimalleolär, relevanter Syndesmose oder posteriorenFragmenten → anatomische Reposition/Fixation, frühfunktionell mobilisieren.

    • Konservativ bei stabilen nicht verschobenen Brüchen: funktionelle Orthese/Gips; Nachkontrollen (Wunde/Bilder).

    • Analgesie/NSAR kurzzeitig; Thromboseprophylaxe risikoadaptiert (ärztlich).

    • Hochlagern (Herzhöhe), Kompression, Kühlung (kurzzeitig) → Schwellung ↓; später Bewegung zur Gleitfähigkeit.

    • Sicheres Gehen mit korrekt eingestellten Stützen/Orthese (Gurtung, Stufengang, nach Freigabe).

    • Schmerzskala als Dosisanker; anhaltende deutliche Zunahme → Dosis/Tempo senken & Verlauf klären.

Selbsthilfe:
Heute und diese Woche

Heute:

  • Bein hochlagern, Kompressionsbandage/Strumpf tragen; kühl in kurzen Intervallen nach Belastung.

  • Zehen-/Knie-/Hüftbewegungen stündlich; Teilbelastung und Stützen nach ärztlichem Plan.

  • Kurze Atem-/Spannungsübungen; Schmerz/Schwellung tageweise dokumentieren.

Diese Woche:

  • 2–3 Reha-Sessions (Mobilität/Kraft/Koordination) + tägliche kurze Gehblöcke; Umfang 10–20 %/Woche steigern, wenn Reaktion ≤ 24–48h.

  • Übergang Gips/Orthese nach Plan; Propriozeption (Einbeinstand an Stütze) ergänzen.

  • Rückmeldung an Arzt bei anhaltendem Ruheschmerz-Anstieg, Taubheit/Kälte, Wundproblemen.

mögliche Komplikationen

  • Posttraumatische Arthrose (v. a. bei Gelenkstufen/Instabilität).

  • Restbeschwerden (Schwellneigung, Steifigkeit, Belastungsschmerz) trotz adäquater Therapie.

  • Malunion/Nichtheilung, Syndesmoseninsuffizienz; nach OP: Infekt, Materialprobleme.

  • Thrombose/CRPS (selten) – früh erkennen und adressieren.

Meist gestellte Fragen

  • Nein. Stabile Frakturen werden häufig konservativ behandelt. Operiert wird bei Instabilität, Fehlstellung oder bedeutender Gelenkbeteiligung.

  • Bei stabilen Brüchen oft frühe Teil- bis Vollbelastung nach Verträglichkeit möglich; bei instabilen/operierten Brüchen nach ärztlicher Freigabe. Qualität des Gangbildes ist wichtiger als ein fixes Datum.

  • Eine Schwellneigung über Wochen/Monate ist häufig. Kompression/Hochlagern/Bewegung helfen. Zunehmende Ruheschmerzen, Hautspannung oder neue Taubheit → ärztlich abklären.

  • Eine Entfernung ist nicht grundsätzlich nötig. Sie wird erwogen bei Beschwerden (z. B. Reiben, Irritation, starker Bewegungseinschränkung), Infekt, geplanter Syndesmosen-Schraubenentfernung oder wenn Bildgebung/Belastungstests es nahelegen—üblicherweise erst nach vollständiger Knochenheilung.

  • Sobald Bremsen/ Kuppeln schmerzfrei und schnell möglich ist, ausreichend Beweglichkeit/Kraft vorhanden sind und keine dämpfenden Medikamente (z. B. Opioide) eingenommen werden. Nach rechtsseitiger Verletzung dauert es meist länger. Eine kurze „Trocken-Notbremsung“ im Stand testen und die individuelle Freigabe mit dem Behandlungsteam klären—auch wegen Versicherungs- und Rechtslage.

  • Frühmobilisation, gute Schmerz- und Thromboseprophylaxe, Wundkontrolle, Sturzprävention. Für die Zukunft: Osteoporose-Abklärung/Therapie, Kraft-/Balance-Training, Seh- und Medikamentencheck, Wohnraumanpassungen. Warnzeichen für ärztliche Kontrolle: zunehmende Rötung/Überwärmung, Fieber, deutliche Schmerz-/Schwellungszunahme, Atemnot, neue Gefühls- oder Kraftstörungen.

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Dimitrios Rallis – Physiotherapeut

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Literatur

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    Letzte Aktualisierung: August 2025

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