Schulterluxation - sicher in Alltag und Sport

Evidenzbasierte Physiotherapie bei Ihnen zu Hause in Düsseldorf, Köln und Umgebung.

Jetzt Hausbesuch anfragen
WhatsApp-Nachricht schreiben

Auf einen Blick

Was ist eine Schulterluxation?

Vollständiges Auskugeln des Glenohumeralgelenks, meist nach vorne (anterior). Selten hinten (z. B. Krampf/Elektrotrauma). Nach zügiger ärztlicher Reposition folgt eine kurze Ruhigstellung und frühe, strukturierte Reha, um Steife und Rückfälle zu vermeiden.

Typische Symptome

Akuter Schulterschmerz, Bewegungsunfähigkeit, sicht-/tastbare Formänderung („eckige Schulter“), Schutzhaltung; ggf. Taubheit über dem seitlichen Oberarm (N. axillaris), selten Durchblutungs-/Gefühlsstörung.

Prognose

Mit klug dosierter Reha gute Wiedererlangung der Funktion. Rezidivrisiko v. a. bei jüngeren, sportlich Aktiven; bei Älteren häufiger Rotatorenmanschetten- oder knöcherne Begleitläsionen → ärztlich abklären.

Was kann ich noch heute tun?

(nach ärztlicher Reposition) Kurzzeitig immobilisieren (Tage bis wenige Wochen je nach Ärzt*in), dann früh schmerzarm bewegen, Apprehensionspositionen (AB/AR in 90/90) zunächst meiden, Dosis über 24–48h Reaktion steuern.

Ein Mann führt eine Physiotherapie an einer liegenden Frau durch, die auf einer Behandlungsliege liegt, im Raum mit Holz- und Metalldekorationen und Pflanzen.

Was ist eine Schulterluxation?

Eine Schulterluxation ist die vollständige Ausrenkung des Oberarmkopfs aus der Gelenkpfanne. Vordere Luxationen dominieren (Fall/Sturz auf abgespreizten, außenrotierten Arm); nach hinten sind selten (z. B. Krampf, Stromunfall). Nach der ärztlichen Reposition wird kurz immobilisiert und anschließend frühfunktionell rehabilitiert: Beweglichkeit in schmerzarmen Winkeln, Schulterblatt-Kontrolle, schrittweiser Kraft-/Stabilitätsaufbau und kriteriumsbasierte Rückkehr in Alltag/Sport. Begleitverletzungen (Labrum/Bankart, Hill-Sachs, Rotatorenmanschette bei > 40 J.) müssen berücksichtigt werden.

Typische Symptome

  • Plötzlicher, starker Schmerz, Bewegungsunfähigkeit, Schutzhaltung.

  • Formveränderung („eckige Schulter“), tastbarer Oberarmkopf (meist vorne).

  • Neurologische Zeichen: Kribbeln/Taubheit am seitlichen Oberarm (N. axillaris) → ärztlich prüfen.

  • Nach Reposition: Schmerzempfindlichkeit/Apprehension v. a. in Abduktion + Außenrotation, Kraft-/Funktionsverlust.

  • Trauma: Sturz auf ausgestreckten/abduzierten außenrotierten Arm, direkter Schlag; seltener Krampf/Strom (posterior).

  • Gewebefaktoren: Hyperlaxität, vorbestehende Kapsel-/Labrumläsionen, knöcherne Defekte.

  • Anforderungen/Belastung: Kontaktsport, Wurf-/Überkopf-Sportarten, hohe Aktivität.

  • Anamnese: Frühere Luxation/Instabilität → höheres Rezidivrisiko.

  • Alter: jünger = eher Rezidiv; älter = eher Rotatorenmanschetten-/Tuberculum-majus-Frakturen → ärztliche Abklärung.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Akutbefund: Form/Haltung, dokumentiere Neuro-/Gefäßstatus vor und nach Reposition.

  • Bildgebung: Röntgen: bei Frakturverdacht/atypischem Trauma vor Reposition; sonst spätestens nach Reposition zur Lage-/Fraktursicherung. MRT/US: Erstluxation bei Jüngeren/High-Risk-Sport (Labrum/Kapsel, Hill-Sachs/Bankart) oder >40 J mit anhaltender Schwäche (Rotatorenmanschette)

  • Klassifikation: FEDS (Frequency, Etiology, Direction, Severity) zur Risiko- und Verlaufsplanung.

  • Differenzialdiagnosen: AC-Verletzung, proximale Humerus-/Glenoidfraktur, RM-Riss ohne Luxation, Zervikalradikulopathie/neurologische Läsion.

  • Red Flags (ärztlich abklären): nicht reponierbare Luxation, persistierende Durchblutungs-/Sensibilitätsstörung, offene Luxation/Gefäßverdacht, progrediente motorische Schwäche.

Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)

Therapie – evidenzbasiert

Ziele: Schmerzen kontrollieren, dynamische Stabilität aufbauen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken

    • Akutversorgung: nach Reposition kurzzeitig immobilisieren zur Schmerzlinderung; frühzeitig schmerzarm bewegen zur Steifeprophylaxe.

    • Innen- vs. Außenrotation der Schlinge: Studien zeigen keinen entscheidenden Unterschied; Komfort & Adhärenz zählen.

    • Apprehensionspositionen (Abduktion+Außenrotation) zunächst meiden; alltagsnahe Bewegungen früh im sicheren Bereich einbauen.

    • Belastungssteuerung: 24–48h‑Regel; Fluktuationen sind normal – Qualität vor Tiefe/Last.

    • Start mit Pendeln und assistiver/aktiver ROM (Table-Slides, Seilzug), Scaption in tolerierten Winkeln.

    • Progression zu vollem Bewegungsausmaß; Kapsel/Endrange erst später dosiert.

    • Frühe Isometrien in neutralen Winkeln

    • Stabilitätskette aufbauen: Rudern, Außenrotation mit Band, Serratus-Punch, „closed-chain“-Varianten; später sport-/berufsspezifische Drills (z. B. Wurf/Kontakt) unter Kontrolle.

    • Return-to-Sport/Work (kriterienbasiert): schmerzfrei, volle ROM, keine Apprehension, Stärke/Leistung ≳ 90 % der Gegenseite, belastbare neuromuskuläre Tests.

    • Schmerzmittel kurzzeitig; Kälte/Wärme nach Verträglichkeit. Infiltrationen haben bei Instabilität keine Routinerolle.

    • OP erwägen, wenn: wiederholte Luxationen trotz strukturiertem Programm, relevanter Knochenverlust(Glenoid/Hill-Sachs), hoch-riskanter Sport/Anforderungsprofil oder ausgeprägte Instabilität im Alltag. Verfahren je nach Defekt: Bankart-Repair ± Remplissage; Latarjet bei relevantem Glenoidknochenverlust.

    • Kühlen, komfortable Schlinge nur vorübergehend, Schlaf mit Kissenunterstützung.

    • Taping/Bandage ggf. subjektiv angenehm, ersetzt keine Stabilitätsarbeit.

Selbsthilfe:
Heute und diese Woche

Heute:

  • Ärztlich: Reposition/Kontrolle, Neuro-/Gefäßstatus checken.

  • Kurz immobilisieren für Komfort, dann früh schmerzarm bewegen (kleine Pendel-/geführte Bewegungen in gut tolerierten Winkeln).

  • Apprehensionsstellung (Abduktion + Außenrotation) zunächst meiden; Kühlen/Schmerzmanagement nach Bedarf.

  • Schlaf mit Kissenunterstützung; Last nah am Körper tragen.

Diese Woche:

  • Täglich kurze Bewegungsblöcke, Bewegungsumfang toleranzbasiert steigern; Skapula-Setting und frühe isometrische Aktivierungen in neutralen Winkeln.

  • Alltag staffeln (kurz & oft statt selten & viel); Technik bei Heben/Tragen anpassen.

  • Nachkontrolle vereinbaren; bei anhaltender Instabilität/Blockadegefühl, deutlicher Schwäche oder Taubheit → ärztlich abklären.

  • Rezidivluxation/Instabilität (höheres Risiko v. a. bei jüngeren, sportlich aktiven Personen/Kontaktsport).

  • Begleitläsionen: Labrum/Bone (Bankart, Hill-Sachs), Rotatorenmanschette (häufiger bei Älteren).

  • Schultersteife bei zu langer Ruhigstellung oder Vermeidung.

  • Neurovaskuläre Irritation (selten, aber abklärpflichtig).

  • Posttraumatische Arthrose bei wiederholten Luxationen/Knorpelschaden.

mögliche Komplikationen

Meist gestellte Fragen

  • Sofort nach Reposition in schmerzarmen Winkeln starten; Apprehensionsstellung zunächst meiden. Steigerung nach 24–48 h-Reaktionsregel. Heben progressiv aufbauen.

  • Jünger/Kontaktsport = höheres Rezidivrisiko. Es sinkt mit konsequenter Reha (RM/Skapula-Kraft, Koordination, Technik) und kriterienbasiertem Return-to-Sport.

  • Bildgebung vor allem bei Verdacht auf Begleitschäden (Labrum, Knochen, RM-Riss), unklarem Verlauf oder OP-Planung. Sonst steht Klinik + Verlauf im Vordergrund.

  • Meist nein. OP erwägen bei wiederholter Instabilität, relevanten knöchernen Defekten oder hohen Sportanforderungen – Entscheidung individuell mit dem Ärzteteam.

  • Kriterienbasiert: schmerzfreier, nahezu symmetrisches Bewegungsausmaß, Kraft/Endrange-Kontrolle, bestandenes Stabilitäts-/Apprehensionstesten; dann sportartspezifische Drills (Wurf/Kontakt) stufenweise ergänzen.

  • Am angenehmsten in Rückenlage oder leicht erhöht. Den Arm nah am Körper auf ein Kissen legen (leichte Abduktion/Neutralrotation); Überkopf- und Bauchlage vorerst meiden. Eine Schlinge nur nachts, wenn es Komfort bringt– sobald schmerzarm, weglassen. Bei zunehmendem Nachtschmerz, Taubheit/Kältegefühl ärztlich prüfen lassen.

Kontakt aufnehmen
Weitere Diagnosen

Kontakt

Dimitrios Rallis – Physiotherapeut

Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung

info@physio-dr.de
(+49) 152 036 386 23

Oder schreiben Sie mir eine Nachricht bei WhatsApp.

Literatur

  1. King SW, Cowling PD. Management of first-time shoulder dislocation. J Arthrosc Joint Surg. 2018;5(2):86-93. doi:10.1016/j.jajs.2018.05.002.

  2. Paterson WH, Throckmorton TW, Koester M, Azar FM, Kuhn JE. Position and duration of immobilization after primary anterior shoulder dislocation: a systematic review and meta-analysis of the literature. J Bone Joint Surg Am. 2010 Dec 15;92(18):2924-33. doi: 10.2106/JBJS.J.00631. PMID: 21159993.

  3. Hurley ET, Matache BA, Wong I, Itoi E, Strauss EJ, Delaney RA, et al.; Anterior Shoulder Instability International Consensus Group. Anterior Shoulder Instability Part I-Diagnosis, Nonoperative Management, and Bankart Repair-An International Consensus Statement. Arthroscopy. 2022 Feb;38(2):214-223.e7. doi: 10.1016/j.arthro.2021.07.022. Epub 2021 Jul 29. PMID: 34332055.

  4. Hurley ET, Matache BA, Wong I, Itoi E, Strauss EJ, Delaney RA, et al.; Anterior Shoulder Instability International Consensus Group. Anterior Shoulder Instability Part II-Latarjet, Remplissage, and Glenoid Bone-Grafting-An International Consensus Statement. Arthroscopy. 2022 Feb;38(2):224-233.e6. doi: 10.1016/j.arthro.2021.07.023. Epub 2021 Jul 29. PMID: 34332052.

  5. Otley T, Myers H, Lau BC, Taylor DC. Return to Sport After Shoulder Stabilization Procedures: A Criteria-Based Testing Continuum to Guide Rehabilitation and Inform Return-to-Play Decision Making. Arthrosc Sports Med Rehabil. 2022 Jan 28;4(1):e237-e246. doi: 10.1016/j.asmr.2021.09.039. PMID: 35141557; PMCID: PMC8811525.

  6. Kuhn JE, Helmer TT, Dunn WR, Throckmorton V TW. Development and reliability testing of the frequency, etiology, direction, and severity (FEDS) system for classifying glenohumeral instability. J Shoulder Elbow Surg. 2011 Jun;20(4):548-56. doi: 10.1016/j.jse.2010.10.027. Epub 2011 Feb 1. PMID: 21277809; PMCID: PMC3095756.

  7. Hovelius L, Rahme H. Primary anterior dislocation of the shoulder: long-term prognosis at the age of 40 years or younger. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2016 Feb;24(2):330-42. doi: 10.1007/s00167-015-3980-2. Epub 2016 Jan 11. PMID: 26754859.

  8. Robinson CM, Howes J, Murdoch H, Will E, Graham C. Functional outcome and risk of recurrent instability after primary traumatic anterior shoulder dislocation in young patients. J Bone Joint Surg Am. 2006 Nov;88(11):2326-36. doi: 10.2106/JBJS.E.01327. PMID: 17079387.

  9. Olds M, Ellis R, Donaldson K, Parmar P, Kersten P. Risk factors which predispose first-time traumatic anterior shoulder dislocations to recurrent instability in adults: a systematic review and meta-analysis. Br J Sports Med. 2015 Jul;49(14):913-22. doi: 10.1136/bjsports-2014-094342. Epub 2015 Apr 21. PMID: 25900943; PMCID: PMC4687692.

    Letzte Aktualisierung: August 2025

*Die Inhalte dieser Seite sind nur zu Informationszwecken bestimmt und stellen keine individuelle medizinische Beratung dar; sie ersetzen keine Untersuchung, Diagnose oder Behandlung und begründen kein Behandlungsverhältnis. Bei Beschwerden wenden Sie sich bitte an Ärzt:innen oder qualifizierte Therapeut:innen, in Notfällen wählen Sie den Notruf 112.