Schulterarthrose - weniger Schmerzen, mehr Funktion
Evidenzbasierte Physiotherapie bei Ihnen zu Hause in Düsseldorf, Köln und Umgebung.
Auf einen Blick
Was ist Schulterarthrose?
Verschleiß des Schultergelenks (Glenohumeralgelenk) mit Knorpelabbau und oft kapsulären Veränderungen. Röntgen zeigt das Ausmaß – Beschwerden korrelieren aber nicht immer mit dem Bild.
Typische Symptome
Anlaufschmerz und Steifigkeit (v. a. morgens), Überkopf-/Drehschmerz, Nachtschmerz (Seitenlage), Krepitation(Reibegeräusch), eingeschränkte Außenrotation/Abduktion, teils Kraftverlust.
Prognose
Mit schulterspezifischem, progressivem Übungsprogramm oft deutliche Besserung innerhalb von Wochen bis wenigen Monaten. Verlauf kann schwanken; Dranbleiben zahlt sich aus.
Was kann ich noch heute tun?
Schmerzarme Bewegungen, kurze Aktivitätsblöcke, Wärme/Kälte nach Vorliebe, einfache Eigenübungen (z. B. isometrische Rotatoren/Scapula), Belastung dosieren statt Schonung.
Was ist Schulterarthrose?
Schulterarthrose (Omarthrose) bezeichnet einen fortschreitenden Knorpelverschleiß im Glenohumeralgelenk. Sie entsteht häufig im höheren Lebensalter, kann aber nach Verletzungen/Operationen oder bei langjähriger Überlastung früher auftreten. Beschwerden entwickeln sich meist schleichend. Wichtig: Röntgenbefunde und Schmerz passen nicht immer zusammen – behandelt wird nach Symptomen und Funktion, nicht nur nach dem Bild.
Typische Symptome
Belastungs- und später Ruheschmerz (häufig nachts/Seitlage).
Bewegungseinschränkung, v. a. Elevation und Rotation (z.B. Jacke anziehen, über Kopf).
Steifigkeit/Morgenanlauf, teils Reiben/Knistern.
Kraft- und Funktionsverlust (Greifen/Tragen, Sport).
Schubweiser Verlauf mit besseren und schlechteren Tagen.
Ursachen und Risikofaktoren
Alter (degenerative Veränderungen), männliches Geschlecht etwas häufiger.
Vorverletzungen/Vorerkrankungen: frühere Frakturen, Rotatorenmanschetten-Riss/-insuffizienz (Cuff-arthropathie), Instabilität, frühere OP.
Anatomische Faktoren (z. B. vergrößerter Critical Shoulder Angle) als Risikomarker.
Systemische Faktoren: entzündliche Arthritiden, Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes) – ärztlich abklären.
Überkopf- und hohe Lastspitzen (Beruf/Sport) ohne passende Belastungssteuerung.
Bewegungsmangel/Kraftdefizite, v. a. Rotatorenmanschette/Skapulakontrolle.
Allgemeine Faktoren: Schlaf, Stress, Übergewicht – können Verlauf und Schmerzwahrnehmung beeinflussen.
Klinik + Bildgebung. Bildgebung dient dem “Schweregrad” und Therapieweg, nicht jeder Schmerz braucht sofort ein MRT.
Anamnese + Untersuchung: Beweglichkeit/Endgefühl, Schmerzlokalisation, Kraft/Scapulakontrolle.
Röntgen (Gelenkspalt, Osteophyten, Deformität); MRT/CT bei unklarer Situation, Manschetten-/Knochenfragestellungen.
Differenzialdiagnosen: adhäsive Kapsulitis (Frozen Shoulder), RCRSP/Subacromialkomplex, AC-Gelenk, Zervikales.
Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)
Therapie – evidenzbasiert
Ziele: Schmerzen senken, Funktion aufbauen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken
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Schmerz ≠ Schaden: Aktiv bleiben, dosiert steigern (24–48h-Reaktionsregel).
Alltag strukturieren: kurze Bewegungsblöcke, Last nah am Körper, Anzieh-/Hebetricks, Schlaf in entlastender Position (Kissenunterstützung).
Erwartungen: Konservative Therapie oft wirksam; OP erst nach Ausschöpfen konservativer Optionen und passender Indikation.
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Schmerzarme Gelenkwinkel nutzen; Bewegungen führen (z. B. Pendeln, Tisch-/Stockassists).
Kapsel-/Weichteil-Mobilität dosiert: Dehnen nur unterhalb der Schmerzgrenze, langsam steigern.
Schultergürtel mitnehmen: Schulterblatt-Kontrolle (Auf-/Abwärtsrotation, Retraktion).
Ziel: flüssigere Bewegung, weniger Schutzspannung.
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Start mit isometrischen Halteübungen in „guten Winkeln“, dann progressive Last (Wdh./Tempo/Gewicht).
Funktionell üben: Greifen, Heben/Tragen, Überkopfvarianten schrittweise.
Progression planen: kleine Steigerungen, Reaktion beobachten, Rückschritte einpreisen.
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Medikamente: Analgetika/NSAR zeitlich begrenzt; Nutzen-Risiko abwägen.
Injektionen: Kortikosteroid kann kurzfristig Schmerzen reduzieren; ersetzt kein Training. Hyaluronsäure: Evidenz uneinheitlich – Einzelfallentscheidung.
Operation: Anatomische oder inverse Schulterprothese bei deutlicher Beeinträchtigung und Versagen konservativer Behandlung; Ziel Schmerzreduktion/Funktion. Arthroskopisches Debridement nur selektiv.
Abklärung: bei Red-Flags, rascher Verschlechterung oder geplanter OP (präop. Planung/Bildgebung).
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Wärme/Kälte nach Vorliebe; kurze Aktivitätsblöcke über den Tag.
Manuelle Techniken/Taping: können kurzzeitig lindern – Wirkung wird durch Üben verstetigt.
Selbsthilfe:
Heute und diese Woche
Heute:
Kurz und oft bewegen: sanfte, schmerzadaptierte Bewegungsblöcke (z. B. Tisch-/Wand-Slides, Pendeln).
Alltag dosieren: Lasten körpernah tragen, Überkopfzeit vorerst begrenzen, Pausen einplanen.
Diese Woche:
Aktivität statt Schonung im Alltag: kurze, häufige Bewegungsblöcke; Aufgaben über den Tag staffeln.
Belastung steuern: Umfang/Tempo/Komplexität schrittweise erhöhen; 24–48-h-Reaktionsregel beachten.
Bei Bedarf: ärztlich abgestimmte Analgetika zeitlich begrenzt – Ziel bleibt Übungsfähigkeit.
mögliche Komplikationen
Persistierende Schmerzen/Steife v. a. bei Unter- oder Überdosierung von Aktivität.
Schlafstörungen und Alltagslimitierungen durch Überlastspitzen.
Selten: übersehene spezifische Ursachen (z. B. infektiös, posttraumatisch) – bei Red Flags ärztlich abklären.
Nach Interventionen (Injektion/OP): Nebenwirkungen bzw. Reha-Hürden – Nutzen/Risiko immer individuell.
Meist gestellte Fragen
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Unangenehm, aber nicht automatisch gefährlich. Entscheidend sind Funktion und Verträglichkeit – nicht das Geräusch.
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Ja – schmerzadaptierte, regelmäßige Dosen sind erwünscht. Technik und Kontrolle priorisieren; Überkopf- und Lastspitzen schrittweise aufbauen.
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Abends Wärme (wenn angenehm), bequeme Kissenposition (Arm leicht unterstützt), späte schwere Lasten meiden. Tagesdosis prüfen – oft hilft etwas weniger, dafür öfter. Arzt nach weiteren Möglichkeiten fragen.
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Meist nein – zuerst konservativ: schulterspezifisches Übungsprogramm + Alltagsanpassung. OP erwägen, wenn trotz gut umgesetzter Therapie die Einschränkung hoch bleibt und die Indikation passt.
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Sie kann kurzfristig Schmerzen lindern oder Beweglichkeit erleichtern. Nachhaltig wird es durch regelmäßiges Üben(Kraft, Kontrolle, Funktion) – manuelle Techniken sind Ergänzung, kein Ersatz.
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Kurzfristig kann Kortison lindern, ersetzt aber kein Training; Hyaluron: uneinheitliche Evidenz. Entscheidung ärztlich und situationsabhängig.
Kontakt
Dimitrios Rallis – Physiotherapeut
Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung
info@physio-dr.de
(+49) 152 036 386 23
Oder schreiben Sie mir eine Nachricht bei WhatsApp.
Literatur
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Letzte Aktualisierung: August 2025
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