Oberschenkel-frakturen - sicher zurück in Alltag und Mobilität

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Auf einen Blick

Was ist eine Oberschenkel-fraktur?

Bruch des Oberschenkelknochens (häufig hüftnah: Schenkelhals/pertrochantär; seltener Schaft). Bei Älteren meist Sturz und Osteoporose, bei Jüngeren eher Hochenergie-Trauma. Röntgen stellt die Diagnose; bei Verdacht trotz unauffälligem Bild kann CT/MRT eine „okkulte“ Fraktur zeigen.

Typische Symptome

Starker Hüft-/Oberschenkelschmerz, Belastungsunfähigkeit, oft Verkürzung oder Außenrotation des Beins, Schwellung/Hämatom. Bei anhaltendem Schmerz nach Sturz ohne klare Befunde: ärztlich abklären.

Prognose

Meist operative Versorgung mit früher Mobilisation. Eine zeitnahe OP (≈ 24–48h) senkt Komplikationen und erleichtert die Rückkehr in Aktivität. Erholung hängt u.a. von Vorfunktion, Alter, Komorbiditäten und Fraktur-/Fixationsart ab. Physiotherapie, progressive Belastungssteuerung, Kraft/Balance und Sturz-/Osteoporose-Management verbessern Ergebnisse.

Was kann ich noch heute tun?

Nach ärztlicher Freigabe: sicheres Aufstehen/Gehen mit Hilfsmitteln, kurze häufige Gehstrecken, Transfer- und Sturzprophylaxe üben; Schmerz- und Thromboseprophylaxe erfolgen ärztlich. Umfeld/Ernährung (v.a. Eiweiß) und Wohnsituation berücksichtigen; Belastung und Übungen schrittweise steigern.

Ein älterer Mann führt einen körperlichen Kampf mit einem jüngeren Mann in einem Fitnessraum aus.

Was ist eine Oberschenkelfraktur?

Bruch des “Femurs”. Häufig hüftnah (Schenkelhals/pertrochantär), seltener Schaft oder distal. Bei Älteren meist nach Sturz auf osteoporotischen Knochen, bei Jüngeren eher Hochenergie-Trauma. Behandlungsziel: zeitnahe stabile Versorgung mit früher Mobilisation, um Komplikationen zu reduzieren und die Rückkehr in Alltag & Selbstständigkeit zu ermöglichen.

  • Starker Schmerz im Hüft/Leisten- oder Oberschenkelbereich, Belastungsunfähigkeit.

  • Häufig Beinverkürzung und Außenrotation (hüftnahe Frakturen); Fehlstellung/abnorme Beweglichkeit bei Schaftfrakturen.

  • Schwellung/Hämatom; bei Schaftfrakturen relevante Blutverlustgefahr (Schockzeichen beachten).

Typische Symptome

  • Ältere: Sturz aus dem Stand, Osteoporose/Frailty.

  • Jüngere: Hochenergie-Trauma (Sport, Verkehrsunfall, Sturz aus Höhe).

  • Pathologisch/Stress: Metastasen, selten atypische Femurfrakturen; Ermüdungsfrakturen.

  • Risikofaktoren: vorangegangene Fraktur, Sturzrisiko (Seh-/Gleichgewichtsstörungen, sedierende Medikation), Vitamin-D-Mangel, Rauchen, Multimorbidität.

Ursachen und Risikofaktoren

Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)

  • Klinik: Stellung, Beweglichkeit, Durchblutung/Sensibilität/Motorik.

  • Bildgebung: Röntgen in 2 Ebenen; CT/MRT bei klinischem Verdacht und unauffälligem Röntgen (okkulte Fraktur/Beurteilung des Musters).

  • Entscheidung: Verfahren richtet sich nach Frakturlokalisation und -stabilität, Knochenqualität und Patient:innen-faktoren (Funktion, Kognition, Komorbiditäten); orientiert an Leitlinien. Bei älteren Menschen wird – wenn medizinisch vertretbar – eine OP innerhalb von ~24–48h angestrebt; anschließend frühfunktionelle Mobilisation.

Therapie – evidenzbasiert

Ziele: Schmerzen senken, sichere Mobilität zurückgewinnen, Stürze vermeiden, Selbstständigkeit steigern; Sekundärprävention (v.a. Osteoporose).

    • Früh mobilisieren (nach ärztlicher Freigabe): kurze Gehblöcke; Belastung mit 24–48-h-Regel steuern.

    • Alltag planen: sichere Transfers/Treppen, Hilfsmitteltechnik; Wohnumfeld sturzsicher gestalten.

    • Schmerzarm ROM an Hüfte/Knie/Sprunggelenk; Gang-/Stand-Symmetrie aufbauen.

    • Keine starren Verbote: Bewegungen entlang der OP-Vorgaben (z.B. bei Prothesen) dosieren.

    • Manuelle Techniken kurzfristig zur Linderung – immer mit aktiver Übung koppeln.

    • Frühe isometrische Aktivierung (Quadrizeps, Gluteus, Waden, Rumpf), dann funktionelle Muster (Sit-to-Stand, Schrittfolgen, Hip-Hinge).

    • Balance/Sturzprophylaxe: gesicherter Einbeinstand, seitliche Schritte; Technik-Coaching für Heben/Tragen.

    • Progression individuell und regelmäßig, statt selten „intensiv“.

    • Verfahren frakturtypabhängig: z.B. zementierte Hemi/TEP bei dislozierter medialer Halsfraktur; dynamische Hüftschraube oder intramedullärer Nagel bei pertrochantären/Schaft-Frakturen.

    • Zeitnahe OP (meist ≤ 24–48h) senkt Komplikationen/Mortalität; multimodale Analgesie, Thromboseprophylaxe.

    • Post-OP Belastungs-/Mobilisationsvorgaben des OP-Teams steuern die Reha.

    • Orthogeriatrische/ERAS‑Prinzipien (Schmerz, Ernährung, Delir‑Prophylaxe) unterstützen die Erholung.

    • Kurze, häufige Gehstrecken statt seltener langer Wege; ergonomische Transfers; Hilfsmittel korrekt eingestellt.

    • Kälte/Wärme nach Vorliebe; ggf. Kompressionsstrümpfe ärztlich gesteuert; Atem-/Kreislaufaktivierung über den Tag.

Selbsthilfe:
Heute und diese Woche

Heute:

  • wenn ärztlich freigegeben: kurze, häufige Gehblöcke mit Hilfsmittel; Sit-to-Stand aus höherem Stuhl; sanfte isometrische Anspannung von Bein/Po/Rumpf im schmerzarmen Bereich; Alltag in kleine Etappen aufteilen; Hilfsmittel korrekt einstellen; Stolperfallen zuhause reduzieren.

Diese Woche:

  • regelmäßige Mobilitäts- und Kraftblöcke (Gehtraining, leichte Kräftigung, Balance); Technik für Gehen/Transfersüben; Belastung langsam steigern und Reaktion innerhalb 24–48h beobachten; Osteoporose-/Ernährungscheck anstoßen; verordnete Thromboseprophylaxe/Medikation konsequent umsetzen.

  • Thrombose/Lungenembolie, Pneumonie.

  • Wund-/Infektionsprobleme, Hämatom.

  • Implantat-/Nahtprobleme (Lockerung, Bruch, Pseudarthrose); bei Halsfraktur selten Hüftkopfnekrose.

  • Delir, Dekonditionierung, erneute Stürze.

  • Beinlängendifferenz, Trendelenburg-Gang, anhaltende Schmerzen/Hinken.

  • Langfristig: erhöhter Re-Frakturrisiko bei unbehandelter Osteoporose → Sekundärprävention wichtig.

mögliche Komplikationen

Meist gestellte Fragen

  • In der Regel ja – eine stabile operative Versorgung (Nagel, Platte/Schrauben, ggf. Prothese bei Schenkelhalsfraktur) ermöglicht frühe, sichere Mobilisation und senkt Komplikationen. Konservative Behandlung ist nur selten sinnvoll (z.B. bei sehr stabilen Frakturen oder hohem OP-Risiko).

  • Die Belastung richtet sich nach dem OP-Verfahren und der Knochenqualität. Meist wird früh belastet, anfangs mit Gehhilfen und schmerz-/sicherheitsgeleitet; Steigerung erfolgt gemeinsam mit OP-Team und Physiotherapie.

  • Abhängig von Gehstrecke, Transfersicherheit, Wohnumfeld, Komorbiditäten und Unterstützung zu Hause. Viele ältere Menschen profitieren von geriatrischer Frühreha; bei guter Selbstständigkeit reicht oft ambulante Physiotherapie.

  • Entscheidend sind Frakturtyp und -stabilität, Knochenqualität (z.B. Osteoporose), Aktivität und Risiken. Ziel ist immer eine stabile Versorgung mit früher Mobilität; die konkrete Methode legt die behandelnde Klinik fest.

  • Alltagsaktivitäten starten früh unter Hilfsmitteln. Autofahren erst bei sicherer Belastbarkeit, ausreichender Reaktionsfähigkeit und ohne beeinträchtigende Schmerzmedikation. Arbeitsfähigkeit variiert: Büro meist früher, körperliche Arbeit später.

  • Frühmobilisation, gute Schmerz- und Thromboseprophylaxe, Wundkontrolle, Sturzprävention. Für die Zukunft: Osteoporose-Abklärung/Therapie, Kraft-/Balance-Training, Seh- und Medikamentencheck, Wohnraumanpassungen. Warnzeichen für ärztliche Kontrolle: zunehmende Rötung/Überwärmung, Fieber, deutliche Schmerz-/Schwellungszunahme, Atemnot, neue Gefühls- oder Kraftstörungen.

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Dimitrios Rallis – Physiotherapeut

Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung

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Literatur

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    Letzte Aktualisierung: August 2025

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