Oberschenkel-frakturen - sicher zurück in Alltag und Mobilität
Evidenzbasierte Physiotherapie bei Ihnen zu Hause in Düsseldorf, Köln und Umgebung.
Auf einen Blick
Was ist eine Oberschenkel-fraktur?
Bruch des Oberschenkelknochens (häufig hüftnah: Schenkelhals/pertrochantär; seltener Schaft). Bei Älteren meist Sturz und Osteoporose, bei Jüngeren eher Hochenergie-Trauma. Röntgen stellt die Diagnose; bei Verdacht trotz unauffälligem Bild kann CT/MRT eine „okkulte“ Fraktur zeigen.
Typische Symptome
Starker Hüft-/Oberschenkelschmerz, Belastungsunfähigkeit, oft Verkürzung oder Außenrotation des Beins, Schwellung/Hämatom. Bei anhaltendem Schmerz nach Sturz ohne klare Befunde: ärztlich abklären.
Prognose
Meist operative Versorgung mit früher Mobilisation. Eine zeitnahe OP (≈ 24–48h) senkt Komplikationen und erleichtert die Rückkehr in Aktivität. Erholung hängt u.a. von Vorfunktion, Alter, Komorbiditäten und Fraktur-/Fixationsart ab. Physiotherapie, progressive Belastungssteuerung, Kraft/Balance und Sturz-/Osteoporose-Management verbessern Ergebnisse.
Was kann ich noch heute tun?
Nach ärztlicher Freigabe: sicheres Aufstehen/Gehen mit Hilfsmitteln, kurze häufige Gehstrecken, Transfer- und Sturzprophylaxe üben; Schmerz- und Thromboseprophylaxe erfolgen ärztlich. Umfeld/Ernährung (v.a. Eiweiß) und Wohnsituation berücksichtigen; Belastung und Übungen schrittweise steigern.
Was ist eine Oberschenkelfraktur?
Bruch des “Femurs”. Häufig hüftnah (Schenkelhals/pertrochantär), seltener Schaft oder distal. Bei Älteren meist nach Sturz auf osteoporotischen Knochen, bei Jüngeren eher Hochenergie-Trauma. Behandlungsziel: zeitnahe stabile Versorgung mit früher Mobilisation, um Komplikationen zu reduzieren und die Rückkehr in Alltag & Selbstständigkeit zu ermöglichen.
Starker Schmerz im Hüft/Leisten- oder Oberschenkelbereich, Belastungsunfähigkeit.
Häufig Beinverkürzung und Außenrotation (hüftnahe Frakturen); Fehlstellung/abnorme Beweglichkeit bei Schaftfrakturen.
Schwellung/Hämatom; bei Schaftfrakturen relevante Blutverlustgefahr (Schockzeichen beachten).
Typische Symptome
Ältere: Sturz aus dem Stand, Osteoporose/Frailty.
Jüngere: Hochenergie-Trauma (Sport, Verkehrsunfall, Sturz aus Höhe).
Pathologisch/Stress: Metastasen, selten atypische Femurfrakturen; Ermüdungsfrakturen.
Risikofaktoren: vorangegangene Fraktur, Sturzrisiko (Seh-/Gleichgewichtsstörungen, sedierende Medikation), Vitamin-D-Mangel, Rauchen, Multimorbidität.
Ursachen und Risikofaktoren
Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)
Klinik: Stellung, Beweglichkeit, Durchblutung/Sensibilität/Motorik.
Bildgebung: Röntgen in 2 Ebenen; CT/MRT bei klinischem Verdacht und unauffälligem Röntgen (okkulte Fraktur/Beurteilung des Musters).
Entscheidung: Verfahren richtet sich nach Frakturlokalisation und -stabilität, Knochenqualität und Patient:innen-faktoren (Funktion, Kognition, Komorbiditäten); orientiert an Leitlinien. Bei älteren Menschen wird – wenn medizinisch vertretbar – eine OP innerhalb von ~24–48h angestrebt; anschließend frühfunktionelle Mobilisation.
Therapie – evidenzbasiert
Ziele: Schmerzen senken, sichere Mobilität zurückgewinnen, Stürze vermeiden, Selbstständigkeit steigern; Sekundärprävention (v.a. Osteoporose).
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Früh mobilisieren (nach ärztlicher Freigabe): kurze Gehblöcke; Belastung mit 24–48-h-Regel steuern.
Alltag planen: sichere Transfers/Treppen, Hilfsmitteltechnik; Wohnumfeld sturzsicher gestalten.
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Schmerzarm ROM an Hüfte/Knie/Sprunggelenk; Gang-/Stand-Symmetrie aufbauen.
Keine starren Verbote: Bewegungen entlang der OP-Vorgaben (z.B. bei Prothesen) dosieren.
Manuelle Techniken kurzfristig zur Linderung – immer mit aktiver Übung koppeln.
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Frühe isometrische Aktivierung (Quadrizeps, Gluteus, Waden, Rumpf), dann funktionelle Muster (Sit-to-Stand, Schrittfolgen, Hip-Hinge).
Balance/Sturzprophylaxe: gesicherter Einbeinstand, seitliche Schritte; Technik-Coaching für Heben/Tragen.
Progression individuell und regelmäßig, statt selten „intensiv“.
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Verfahren frakturtypabhängig: z.B. zementierte Hemi/TEP bei dislozierter medialer Halsfraktur; dynamische Hüftschraube oder intramedullärer Nagel bei pertrochantären/Schaft-Frakturen.
Zeitnahe OP (meist ≤ 24–48h) senkt Komplikationen/Mortalität; multimodale Analgesie, Thromboseprophylaxe.
Post-OP Belastungs-/Mobilisationsvorgaben des OP-Teams steuern die Reha.
Orthogeriatrische/ERAS‑Prinzipien (Schmerz, Ernährung, Delir‑Prophylaxe) unterstützen die Erholung.
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Kurze, häufige Gehstrecken statt seltener langer Wege; ergonomische Transfers; Hilfsmittel korrekt eingestellt.
Kälte/Wärme nach Vorliebe; ggf. Kompressionsstrümpfe ärztlich gesteuert; Atem-/Kreislaufaktivierung über den Tag.
Selbsthilfe:
Heute und diese Woche
Heute:
wenn ärztlich freigegeben: kurze, häufige Gehblöcke mit Hilfsmittel; Sit-to-Stand aus höherem Stuhl; sanfte isometrische Anspannung von Bein/Po/Rumpf im schmerzarmen Bereich; Alltag in kleine Etappen aufteilen; Hilfsmittel korrekt einstellen; Stolperfallen zuhause reduzieren.
Diese Woche:
regelmäßige Mobilitäts- und Kraftblöcke (Gehtraining, leichte Kräftigung, Balance); Technik für Gehen/Transfersüben; Belastung langsam steigern und Reaktion innerhalb 24–48h beobachten; Osteoporose-/Ernährungscheck anstoßen; verordnete Thromboseprophylaxe/Medikation konsequent umsetzen.
Thrombose/Lungenembolie, Pneumonie.
Wund-/Infektionsprobleme, Hämatom.
Implantat-/Nahtprobleme (Lockerung, Bruch, Pseudarthrose); bei Halsfraktur selten Hüftkopfnekrose.
Delir, Dekonditionierung, erneute Stürze.
Beinlängendifferenz, Trendelenburg-Gang, anhaltende Schmerzen/Hinken.
Langfristig: erhöhter Re-Frakturrisiko bei unbehandelter Osteoporose → Sekundärprävention wichtig.
mögliche Komplikationen
Meist gestellte Fragen
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In der Regel ja – eine stabile operative Versorgung (Nagel, Platte/Schrauben, ggf. Prothese bei Schenkelhalsfraktur) ermöglicht frühe, sichere Mobilisation und senkt Komplikationen. Konservative Behandlung ist nur selten sinnvoll (z.B. bei sehr stabilen Frakturen oder hohem OP-Risiko).
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Die Belastung richtet sich nach dem OP-Verfahren und der Knochenqualität. Meist wird früh belastet, anfangs mit Gehhilfen und schmerz-/sicherheitsgeleitet; Steigerung erfolgt gemeinsam mit OP-Team und Physiotherapie.
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Abhängig von Gehstrecke, Transfersicherheit, Wohnumfeld, Komorbiditäten und Unterstützung zu Hause. Viele ältere Menschen profitieren von geriatrischer Frühreha; bei guter Selbstständigkeit reicht oft ambulante Physiotherapie.
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Entscheidend sind Frakturtyp und -stabilität, Knochenqualität (z.B. Osteoporose), Aktivität und Risiken. Ziel ist immer eine stabile Versorgung mit früher Mobilität; die konkrete Methode legt die behandelnde Klinik fest.
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Alltagsaktivitäten starten früh unter Hilfsmitteln. Autofahren erst bei sicherer Belastbarkeit, ausreichender Reaktionsfähigkeit und ohne beeinträchtigende Schmerzmedikation. Arbeitsfähigkeit variiert: Büro meist früher, körperliche Arbeit später.
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Frühmobilisation, gute Schmerz- und Thromboseprophylaxe, Wundkontrolle, Sturzprävention. Für die Zukunft: Osteoporose-Abklärung/Therapie, Kraft-/Balance-Training, Seh- und Medikamentencheck, Wohnraumanpassungen. Warnzeichen für ärztliche Kontrolle: zunehmende Rötung/Überwärmung, Fieber, deutliche Schmerz-/Schwellungszunahme, Atemnot, neue Gefühls- oder Kraftstörungen.
Kontakt
Dimitrios Rallis – Physiotherapeut
Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung
info@physio-dr.de
(+49) 152 036 386 23
Oder schreiben Sie mir eine Nachricht bei WhatsApp.
Literatur
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Letzte Aktualisierung: August 2025
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