Läuferknie (ITBS) - schmerzfrei und effizient zurück ins Laufen
Evidenzbasierte Physiotherapie bei Ihnen zu Hause in Düsseldorf, Köln und Umgebung.
Auf einen Blick
Was ist das Läuferknie?
Das Läuferknie/ITBS ist eine der häufigsten Ursachen für seitliche Knieschmerzen bei Läufer:innen. Neuere Evidenz spricht eher für eine Kompression des Gewebes unter dem IT-Band (nicht primär „Reibung“).
Typische Symptome
Stechender/brennender seitlicher Knieschmerz, oft punktgenau. Nimmt mit Distanz/Belastungsdauer zu, verstärkt beim Bergablaufen und Treppenabsteigen; in Ruhe häufig geringer.
Prognose
Sehr gut mit Laststeuerung, Hüft-/Rumpfkraft und Technikoptimierung (z.B. höhere Schrittfrequenz, weniger Cross-Over). Die meisten kehren stufenweise zum schmerzarmen Laufen zurück.
Was kann ich noch heute tun?
Belastung dosieren: intensives Tempo/Gefälle meiden, ggf. gelenkschonende Ausdauer als Ersatz. Einfache Kraft-/Kontrollübungen für Hüfte/Beinachse ergänzen; Umfang erst steigern, wenn die Reizung bis zum Folgetag nachlässt. Anhaltender Ruheschmerz → ärztlich abklären.
Was ist ein Läuferknie?
Schmerzsyndrom der äußeren Kniepartie in Nähe des äußeren Femurkondylus bei repetitiver Beuge-/Streckbelastung. Aktuelle Modelle sprechen eher für Kompression des sub‑ITB-Gewebes als für ein reines „Friction“-Phänomen. Kern des Managements: Belastungssteuerung, gezielte Kräftigung und Technikarbeit.
Typische Symptome
Seitlicher, punktueller Knieschmerz (stechend/brennend), Beginn nach bestimmter Distanz/Belastungsdauer.
Zunahme beim Bergablaufen/Treppen ab; in Ruhe/Alltag oft geringer.
Manchmal Reizung/Schwellung über dem äußeren Kondylus.
Training: abrupte Umfangs-/Intensitätssteigerungen; häufiges Bergab; einseitige Strecken (Neigung/Kurven).
Biomechanik: reduzierte Hüftabduktoren-/Extensorenkraft, Beinachsen-/Rumpfkontrolldefizite, Cross‑Over‑Laufmuster.
Technik/Schuhe: niedrige Kadenz, lange Schritte, abgenutzte/ungeeignete Schuhe.
Seltener: Beinlängendifferenz, Achsabweichungen.
Ursachen und Risikofaktoren
Klinik zuerst: Anamnese (Belastungsprofil/Änderungen), lokaler Druckschmerz proximal des äußeren Gelenkspalts; Provokation (z.B. Noble-Kompression). Bildgebung ist meist nicht nötig; MRT/US nur bei unklaren, anhaltenden Beschwerden oder zum Ausschluss anderer Ursachen.
Differenzialdiagnosen: äußere Meniskuspathologie, patellofemorales Schmerzsyndrom (lateral), Bizeps‑femoris‑Tendinopathie, LCL‑Irritation.
Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)
Therapie – evidenzbasiert
Ziele: Schmerzen senken, Hüft-/Rumpfkraft aufbauen, Lauftechnik verbessern; sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken.
-
Kompressions‑ statt Reibungsmodell verstehen → Fokus auf Kraft & Technik, nicht auf aggressives „IT‑Band‑Dehnen“.
Belastungssteuerung: vorübergehende Reduktion/Modifikation (flach statt bergab, weichere Untergründe, Intervalle kürzen); 24–48h‑Regel.
Kadenz +5-7 % testen, Schrittlänge verkürzen, Cross‑Over vermeiden (leicht breitere Schrittspur).
Alternative Cardio (Rad/Schwimmen) für Erhalt der Fitness.
-
Sanfte Mobilität angrenzender Strukturen (Hüftbeuger/TFL/Gluteal‑Weichteile) toleranzbasiert; kein forciertes „ITB‑Stretching“.
Schmerzarm laufen gehen (flach, kurz) sobald verträglich.
-
Hüftabduktoren/-extensoren: Seitstütz‑Varianten, Hip‑Hinge/Deadlift‑Muster, Abduktion steh/seitl., Monster‑Walks.
Knie/Beinachse: Step‑down/Step‑up mit Valgus‑Kontrolle, Split‑Squats; Progression von beid‑ zu einbeinig.
Neuromotorik/Technik: Lauf‑Drills (Kadenz‑Metronom, leichte Schrittbreite, Arm/Rumpf‑Koordination), Toleranzläufe.
Progression: Last/Komplexität 10–20%/Woche erhöhen, Reaktion ≤ 24-48h.
-
Bildgebung nur selektiv; NSAR kurzzeitig nach ärztlicher Absprache.
Injektionen ggf. bei hartnäckigen Verläufen erwägen (kurzfristige Linderung möglich) – ersetzen kein Training.
Operation (Dekompression) selten und erst nach Ausschöpfen konservativer Maßnahmen.
-
Kühlen nach Belastung, temporär Tape/Bandage nach Bedarf.
Schmerzfreie Alternativbelastung (Rad/Schwimmen), sanfte Eigenmobilität angrenzender Strukturen.
Frühes Technik‑Feintuning (Kadenz, Schrittspur) bei kurzen, ebenen Läufen.
Selbsthilfe:
Heute und diese Woche
Heute:
Laufpause oder flache, kurze Toleranzläufe; 3x10 Seitstütz‑Varianten, 3x12 Abduktion (Band), 3x10 Step‑down; Kadenz‑Test (+5-7%).
Diese Woche:
2-3 Kraft-/Technik‑Einheiten + 2-3 Cardio‑Einheiten; Laufumfang 10-20%/Woche steigern, wenn Reaktion ≤ 24-48h; Training/Tagebuch führen.
Chronifizierung durch fortgesetzte Überlastung ohne Anpassung.
Fehlfokussierung auf Dehnen statt auf Kraft/Technik.
Übersehen anderer Ursachen (Meniskus, PFSS) bei ausbleibender Besserung.
mögliche Komplikationen
Meist gestellte Fragen
-
Meist nein. Die Diagnose ist klinisch. Bildgebung nur bei atypischem Verlauf, Verdacht auf andere Ursachen oder fehlender Besserung trotz gezielter Therapie.
-
Belastung dosieren statt komplett pausieren: flach, kürzer, Tempo reduzieren; ggf. Kadenz leicht erhöhen (≈ +5–7%). Umfang erst steigern, wenn die Reizung bis zum Folgetag nachlässt.
-
Hip-Abduktoren/-Außenrotatoren kräftigen und Lauftechnik anpassen sind zentral. Dehnen/„IT-Band-Stretch“ ist optional und v.a. für kurzfristiges Wohlbefinden.
-
Am besten funktionieren bequeme, individuell passende Schuhe; Umstellungen schrittweise. Einlagen können testweise helfen (z.B. bei ausgeprägter Überpronation), sind aber nicht generell nötig.
-
Häufig Wochen bis wenige Monate – abhängig von konsequenter Laststeuerung, Krafttraining und Technik. Zu schnelle Steigerungen begünstigen Rückfälle.
-
Kortison kann kurzfristig Schmerzen senken; langfristig wirkt Training besser. OP ist selten und nur bei therapieresistenter Symptomatik zu erwägen.
Kontakt
Dimitrios Rallis – Physiotherapeut
Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung
info@physio-dr.de
(+49) 152 036 386 23
Oder schreiben Sie mir eine Nachricht bei WhatsApp.
Literatur
Orchard JW, Fricker PA, Abud AT, Mason BR. Biomechanics of iliotibial band friction syndrome in runners. Am J Sports Med. 1996 May-Jun;24(3):375-9. doi: 10.1177/036354659602400321. PMID: 8734891.
Fairclough J, Hayashi K, Toumi H, Lyons K, Bydder G, Phillips N, et al. Is iliotibial band syndrome really a friction syndrome? J Sci Med Sport. 2007 Apr;10(2):74-6; discussion 77-8. doi: 10.1016/j.jsams.2006.05.017. Epub 2006 Sep 22. PMID: 16996312.
van der Worp MP, van der Horst N, de Wijer A, Backx FJ, Nijhuis-van der Sanden MW. Iliotibial band syndrome in runners: a systematic review. Sports Med. 2012 Nov 1;42(11):969-92. doi: 10.2165/11635400-000000000-00000. PMID: 22994651.
Fredericson M, Cookingham CL, Chaudhari AM, Dowdell BC, Oestreicher N, Sahrmann SA. Hip abductor weakness in distance runners with iliotibial band syndrome. Clin J Sport Med. 2000 Jul;10(3):169-75. doi: 10.1097/00042752-200007000-00004. PMID: 10959926.
Letzte Aktualisierung: August 2025
*Die Inhalte dieser Seite sind nur zu Informationszwecken bestimmt und stellen keine individuelle medizinische Beratung dar; sie ersetzen keine Untersuchung, Diagnose oder Behandlung und begründen kein Behandlungsverhältnis. Bei Beschwerden wenden Sie sich bitte an Ärzt:innen oder qualifizierte Therapeut:innen, in Notfällen wählen Sie den Notruf 112.





