Kniearthrose - Schritt für Schritt belastbarer

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Auf einen Blick

Was ist Kniearhtrose?

Verschleißbedingte Kniearthrose mit Veränderungen an Knorpel, Knochen und Weichteilen. Beschwerden und Röntgenbild korrelieren nicht immer – behandelt wird nach Symptomen und Funktion, nicht nur nach dem Bild.

Typische Symptome

Belastungs- und Anlaufschmerz, Steifigkeit, Schwellneigung, eingeschränkte Beweglichkeit und reduzierte Belastbarkeit im Alltag (Gehen, Treppe, Hocken).

Prognose

Mit aktivem Training und Laststeuerung bessern sich Schmerzen und Funktion oft innerhalb von Wochen bis wenigen Monaten. Der Bildbefund sagt den Verlauf nur begrenzt voraus. Injektionen wirken meist kurzfristig; Operation nur bei anhaltend relevanter Einschränkung trotz optimaler konservativer Therapie (ärztlich).

Was kann ich noch heute tun?

Schmerzarme Bewegungen, kurze Aktivitätsblöcke, Wärme/Kälte nach Vorliebe, einfache Eigenübungen (z. B. isometrische Rotatoren/Scapula), Belastung dosieren statt Schonung.

Ein Physiotherapeut rehabilitiert einen Patienten, der auf einem Stuhl sitzt und seine Beine zeigt, mit einem Widerstandsband um die Beine. Der Therapeut kniet auf dem Boden, trägt ein schwarzes T-Shirt mit weißem Text und schaut auf das Bein des Patienten, während er eine Übung durchführt.

Degenerative, multifaktorielle Gelenkerkrankung mit Veränderungen an Knorpel, subchondralem Knochen, Synovia und periartikulären Strukturen. Der Verlauf ist individuell und oft wellenförmig. Evidenz zeigt: Aktiv bleiben, gezielt trainieren und Alltag anpassen verbessert Schmerzen und Funktion nachhaltig.

Was ist Kniearthrose?

Typische Symptome

  • Belastungs- und Anlaufschmerz; später ggf. Ruheschmerz.

  • Steifigkeit nach Sitzen/Schlaf; eingeschränkte Beweglichkeit (v.a. Beugen/Hocken).

  • Schwellneigung/Effusion, Nachlassen von Kraft, verändertes Gangbild.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Alter, frühere Knieverletzungen/Operationen, starke Achsabweichungen (Varus/Valgus).

  • Übergewicht (mechanische und inflammatorische Last), körperliche Lastspitzen ohne Ausgleich.

  • Genetik/Komorbiditäten (z.B. metabolisch, rheumatologisch).

Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)

  • Klinik vor Bildgebung: Anamnese, Funktionsprüfung (ROM, Kraft, Gangbild), Achse/Stabilität, Effusion. Röntgen zur Einordnung; MRT nur bei unklaren Befunden oder Zusatzpathologien. Behandelt wird primär nach Beschwerden und Funktion – nicht allein nach dem Bild.

  • Differenzialdiagnosen: Meniskus-/Bandpathologien, patellofemorales Schmerzsyndrom, Tendinopathien, flares bei entzündlichen Arthritiden, LWS/Hüfte.

Therapie – evidenzbasiert

Ziele: Schmerzen senken, ROM und Gangbild verbessern, Kraft aufbauen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken.

    • Bewegung ist sicher und zentral wirksam.

    • Belastungssteuerung: 24-48h-Regel.

    • Flares sind üblich und vorübergehend – Dosis anpassen statt pausieren.

    • Alltag planen: kurz & oft bewegen; Treppen-/Hebetechnik; Lasten verteilen; Schuhe/Untergrund beachten.

    • Gewichtsmanagement bei Übergewicht: Ziel >5-10% Reduktion (Ernährung + Bewegung, ggf. professionelle Begleitung).

    • Schmerzarm bewegen: Beuge-/Streckmobilität, patellare Weichteilpflege; Streckung erhalten.

    • Gelenkschonende Ausdauer: Radfahren, Schwimmen/Aqua, Walking.

    • Ziel: flüssigere Bewegung, weniger Schutzspannung, Alltagstoleranz steigern.

    • Quadrizeps (z.B. Sit-to-Stand, Beinpresse), Hüftabduktoren/-extensoren, Waden; 2-3x/Woche.

    • Neuromuskulär: Einbeinstand, Gewichtsverlagerungen, laterale Schritte.

    • Progression: Wdh./Tempo/Widerstand klein-schrittig erhöhen; Technik vor Last; Alltagstransfer (Treppen, Hocken).

    • NSAR haben beste Evidenz; Opioide selten sinnvoll (mehr Nebenwirkungen).

    • Injektionen: Kortison kurzfristig lindernd; Physiotherapie oft besser nach 12 Monaten vs. einmaliger Kortikoid-Injektion. Visko/PRP uneinheitlich – ersetzen kein Training.

    • Hilfsmittel: temporär Bandage/Stock (gegenseitig); ggf. Taping/Schuheinlagen individuell.

    • OP (gelenkerhaltend/TEP) bei anhaltend hoher Einschränkung trotz konsequenter konservativer Therapie.

    • Wärme/Kälte nach Vorliebe; kurze Aktivitätsblöcke über den Tag.

    • Bei Schwellung: Hochlagern, ggf. Kompression (ärztlich).

    • Schmerzarm bewegen vor beladenen Aufgaben; Pausen einplanen.

Selbsthilfe:
Heute und diese Woche

Heute:

10-20 min Rad/Gehen; 3x8-12 Sit-to-Stand; Wadenheben; Einbeinstand; 24-48h-Regel; Tagebuch starten.

Diese Woche:

2-3 Kraft-/Balance-Einheiten und 2x Ausdauer; Progression 10-20%/Woche; erste Ernährungsmaßnahmen bei Übergewicht. Mit den behandelnden Ärzten und Therapeuten planen.

mögliche Komplikationen

  • Deconditioning (Kraft/Ausdauer), Aktivitätsvermeidung.

  • Nebenwirkungen von Medikamenten/Injektionen; Überdiagnostik durch Bildgebung ohne Nutzen.

  • Seltene entzündliche/strukturelle Ursachen übersehen (Red Flags beachten).

Meist gestellte Fragen

  • Meist reichen Anamnese und Untersuchung. Röntgen nur zur Einschätzung des Arthrosegrades/bei unklarer Diagnose; MRT selten (ungeklärter Verlauf, OP-Planung, Verdacht auf andere Ursachen).

  • Bei regelmäßigem Training und kluger Laststeuerung oft spürbar nach 6-12 Wochen, weitere Zugewinne über Monate. Konstanz schlägt Intensität.

  • Injektionen können als Zusatz sinnvoll sein (z.B. Kortison bei schmerzhafter Aktivierung/Erguss, um Training zu ermöglichen). Für den langfristigen Nutzen bleibt ein strukturiertes Bewegungs-/Kraftprogramm (+ Gewichtsmanagement) die tragende Säule.

  • Bei alleiniger Arthrose in der Regel kein Nutzen. Nur bei klaren mechanischen Blockaden (z.B. freier Meniskuslappen) nach ärztlicher Abklärung erwägen.

  • Kurzfristig kann manuelle Therapie Schmerzen senken und die Beweglichkeit verbessern – vor allem in Kombinationmit aktivem Training. Als alleinige Maßnahme zeigt sie selten dauerhafte Effekte. Leitlinien werten sie daher als ergänzende Option, z.B. zu Beginn, um Übungen besser zu tolerieren. Für den langfristigen Nutzen sind Kraft-, Koordinations- und Ausdauertraining entscheidend; Einsatz und Dosierung am besten mit dem Behandlungsteam abstimmen.

  • Bei anhaltend hoher Einschränkung im Alltag trotz konsequent umgesetzter konservativer Therapie (Training, Gewichtsmanagement, Analgetika, Aktivitätsanpassung) über mehrere Monate, und wenn Klinik und Bild zusammenpassen. Entscheidung immer gemeinsam mit Orthopäd*in nach Aufklärung über Nutzen, Risiken und Alternativen.

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Dimitrios Rallis – Physiotherapeut

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Literatur

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    Letzte Aktualisierung: August 2025

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