Knie-TEP - sicher zurück in Alltag, Arbeit und Sport

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Auf einen Blick

Was ist eine Knie-TEP?

Eine Knie-Totalendoprothese (Knie‑TEP) ersetzt die verschlissenen Gelenkflächen von Oberschenkel- und Schienbeinseite (ggf. mit Kniescheibenrückfläche). Ziel: Schmerzreduktion, Beweglichkeit und Funktion hoch, Lebensqualität rauf. Indikation nach Beschwerdebild, Funktionsverlust und ausgeschöpfter konservativer Therapie – nicht nur nach Röntgenbild.

Typische Symptome

vor der OP: Belastungs‑/Ruheschmerz, Anlaufschmerz & Steifigkeit, Schwellneigung, Alltagsprobleme (Gehen, Treppe, Hocken), abnehmende Kraft/Stabilität. Nach der OP: abnehmender OP‑Schmerz, stufenweise Verbesserung von ROM, Gangbild und Belastbarkeit.

Prognose

Sehr gut: Die meisten erreichen deutliche Schmerzfreiheit und Funktionsgewinn. Langzeitdaten zeigen: ~90% funktionieren noch nach 20 Jahren, >80% nach 25 Jahren. Rückkehr in Arbeit und Sport ist üblich (niedrig‑/moderat‑Impakt bevorzugt).

Was kann ich noch heute tun?

Vor OP: Prehab (ROM/Quadrizeps/Gluteals), Wohnung/Hilfsmittel vorbereiten. Nach OP (freigegeben): kurze, häufige Gehstrecken, Schwellungsmanagement (Hochlagern, ggf. Kühlung/Kompression), Kniestreckung aktiv erhalten, Transfers/Treppen üben; Belastung schmerzarm nach 24–48h‑Regel steigern.

Zwei Männer, einer mit Krücken, halten die Hände in einem Händedruck.

Was ist eine Knie-TEP?

Künstlicher Ersatz der verschlissenen Gelenkflächen durch Metall‑/Polyethylen‑Komponenten (Oberschenkel, Unterschenkel und ggf. Kniescheibenrückfläche). Verankerung zementiert, zementfrei oder hybrid. Enhanced Recovery (ERAS)/Fast‑Track: frühe Mobilisation, multimodale Schmerztherapie mit wenig Nebenwirkungen, möglichst wenige Drainagen/Katheter – für einen zügigen Start in die Reha.

Typische Symptome

  • Belastungs‑/Ruheschmerz, Anlaufschmerz und Steifigkeit nach Sitzen/Ruhe.

  • Einschränkungen beim Gehen, Treppensteigen, Hocken/Kniebeugen; Schwellungen/Effusionen.

  • Abnehmende Kraft/Stabilität, verändertes Gangbild.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Ursachen (Grundkrankheiten): Kniearthrose (häufigste Ursache; Knorpelverschleiß), Posttraumatisch (alte Frakturen/Band- oder Meniskusschäden, Meniskusresektion), Entzündlich (z. B. Rheumatoide Arthritis), Osteonekrose oder ausgeprägte Fehlstellungen (Varus/Valgus).

  • Risikofaktoren für fortschreitenden Verschleiß: Alter, weibliches Geschlecht, Genetik/Familienanamnese; Übergewicht/Adipositas, metabolisches Syndrom/Diabetes; Frühere Knieverletzungen, hohe/langjährige Gelenkbelastung (schwere Arbeit, Kontaktsport), Fehlstellungen, Muskelschwäche (v. a. Quadrizeps), geringe Beweglichkeit und Inaktivität.

  • Risikofaktoren für Komplikationen / langsamere Erholung nach TEP: Rauchen, Adipositas, schlecht eingestellter Diabetes, Herz-/Gefäßerkrankungen; Haut-/Wundprobleme oder Infekte am Bein, frühere Gelenkinfektion; Niedriges Fitness-/Kraftniveau, Angst/Depression (schlechtere Schmerzkontrolle).

  • Klinik: Anamnese, Alignment, ROM, Stabilität, Schwellneigung.

  • Bildgebung: Röntgen (Gelenkspalt, Osteophyten); MRT nur bei unklarer Situation/zusätzlicher Pathologie. Vor OP: Risikofaktorencheck, Infektionsscreening, Thromboserisiko, Wohnumfeld/Hilfsmittel planen.

  • Differenzialdiagnosen: Hüft/LWS‑bezogene Schmerzen, Meniskus‑/Bandläsionen, Tendinopathien, CRPS (selten).

Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)

Therapie – evidenzbasiert

Ziele: Schmerzen senken, Bewegungserweiterung (v. a. Streckung), Kraft/Balance & Gangbild aufbauen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken.

    • Verstehen: OP beseitigt nicht automatisch alle Funktionsdefizite – Training bleibt zentral.

    • Belastungssteuerung: 24–48h‑Regel (Steigerung so, dass Symptome bis zum Folgetag nicht deutlich zunehmen).

    • Alltag staffeln: mehrere kurze Gehstrecken statt weniger langer; Positionen variieren; Hilfsmittel korrekt nutzen.

    • Reha‑Setting: zu Hause, ambulant oder stationär – entscheidend sind Konstanz und Qualität; digitale Tele‑Reha kann unterstützen.

    • Prä‑OP: ROM schmerzarm (Fokus Streckung), Technik für Transfers/Treppen, Gehvorbereitung.

    • Früh post‑OP: Tag 0–1 aufstehen (freigegeben), Schrittfolge/Gangbild, Schwellungsmanagement (Hochlagern, Kompression nach Freigabe), patellare Mobilität/Weichteilpflege, aktive Kniestreckung sichern.

    • Später: funktionelle Mobilität (Stuhl‑, Bett‑, Bodenwechsel), Gehstrecken dosiert ausbauen; ROM Richtung Alltagsziel (z. B. 0–110°+).

    • Früh: Quadrizeps‑Rekrutierung (Quad‑Sets, SLR), Gluteals/Waden isometrisch; Ankle‑Pumps zur Zirkulation.

    • Aufbau: Sit‑to‑Stand, Step‑ups, Beinpresse (Freigabe beachten), Hamstrings/Gluteals, laterale Stabilität; Balance/Propriozeption (Standvarianten, Gewichtsverlagerungen).

    • Später: Alltags‑ und Arbeitsdrills, Geh‑/Treppen‑Progression; sportartspezifische Vorbereitung (niedrig‑/moderat‑Impakt zuerst).

    • ERAS/Fast‑Track: frühe Mobilisation, multimodale Analgesie, Katheter/Drainagen minimieren.

    • Gewichtsbelastung: strenges Teilbelasten ist meist nicht nötig – belasten nach Toleranz und ärztlicher Freigabe.

    • Reha‑Form: Heim-/Ambulanzprogramm oft gleichwertig zur stationären Reha; stationär bei Risiken/Begleiterkrankungen.

    • Überprüfung von Wunde, Thromboseprophylaxe, Infektionsprävention; Entscheidung über Hilfsmittel/Nachsorge im Team.

    • Schwellungsmanagement: Hochlagern, ggf. Kompression, dosierte Kühlung; mehrere kurze Gehblöcke täglich.

    • Schmerzmanagement nach Plan (ärztlich).

    • Alltag: Aufstehen über Hüftscharnier, Last nah am Körper; Stolperfallen entfernen; üben von Treppen & Transfers.

Selbsthilfe:
Heute und diese Woche

Heute:

prä-OP: 2–3× ROM (Streckung!), Quad‑Sets/SLR, 10–20 min Gehen; Wohnung & Hilfsmittel vorbereiten.

post-OP: 3–5 kurze Gehstrecken; 3×10 Ankle‑Pumps; 3×10 Quad‑Sets; Bein hochlagern.

Diese Woche:

2-3 Reha-Einheiten (Mobilität/Kraft/Balancetraining); Gehzeit 10–20%/Woche steigern, wenn Reaktion ≤24-48h.

  • Infektion, Thrombose/Embolie, Narben‑/Weichteilprobleme, Bewegungseinschränkung (Streckdefizit), Prothesenlockerung (später).

  • Warnzeichen: zunehmende Rötung/Überwärmung, Fieber, starke Schwellung/Schmerz, Atemnot → ärztlich abklären.

mögliche Komplikationen

Meist gestellte Fragen

  • Bei den meisten möglich, auch wenn es sich anfangs ungewohnt anfühlt. Nach Abheilung mit weicher Unterlagebeginnen und die Drucktoleranz schrittweise üben.

  • Wenn Sie sicher bremsen und gut gehen können (ärztliche Freigabe). Arbeit & Sport abhängig von Anforderungen: Alltags-/Ausdauersport (Rad, Schwimmen, Gehen) früher, Dreh-/Sprungsport später oder ggf. nicht empfohlen. Allmählich steigern.

  • Bei einer üblichen, zementierten Knie-TEP ist Vollbelastung nach Schmerz und ärztlicher Freigabe meist erlaubt. Kurz, oft gehen; Schwellung/Schmerz steuern die Dosis.

  • Nicht zwingend. Strukturiertes Heim-/ambulantes Programm (Hausbesuch, online oder vor Ort) erreicht in der Regel gleichwertige Ergebnisse, wenn es regelmäßig und progressiv umgesetzt wird. Stationär nur bei Mehrbedarf/Komplikationen.

  • Ja, in den ersten Wochen typisch. Hilft: Hochlagern, Kühlung nach Bedarf, Kompression, Wadenpumpe, kurze Gehblöcke. Warnzeichen (zunehmende Rötung/Überwärmung, Fieber, starke Schwellung/Schmerz, Atemnot) → ärztlich abklären.

  • Moderne Knie-TEPs sind auf viele Jahre ausgelegt. Haltbarkeit hängt u.a. von Belastung, Gewicht, Knochenqualität und OP-Technik ab. Training, Technik und aktiver Lebensstil unterstützen die Funktion langfristig.

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Dimitrios Rallis – Physiotherapeut

Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung

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Literatur

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    Letzte Aktualisierung: August 2025

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