Hüftarthrose - beweglich bleiben, Schmerzen steuern

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Auf einen Blick

Was ist Hüftarthrose?

Degenerativer Verschleiß des Hüftgelenks (Knorpel/Kapsel/Knochen) mit wellenförmigem Verlauf – in frühen Stadien häufig gut durch Training und Selbstmanagement beeinflussbar.

Typische Symptome

Leistenschmerz (häufig), auch seitliche Hüfte/Gesäß; Anlaufsteife/morgendliche Steifigkeit; eingeschränktes Schuheanziehen/Socken; Hinken bei Belastung.

Prognose

Mit strukturiertem Programm (Kraft, Beweglichkeit, Koordination/Gangbild, Ausdauer) meist deutliche Besserung in Wochen bis Monaten. “Flares” sind typisch und vorübergehend; Hüft-TEP bei persistierender starker Einschränkung trotz optimierter Therapie.

Was kann ich noch heute tun?

Kurze Bewegungsblöcke statt Schonung; sanfte Hüftmobilität (z. B. Becken-/Hüftpendel), Sit-to-Stand & Glute Bridge schmerzadaptiert; 10–20% Wochen-Progression, Reaktion bis zum Folgetag monitoren; Alltag anpassen (Gehstrecken staffeln, Stütze bei Bedarf).

Ein Physiotherapeut behandelt eine Frau, die auf einer Behandlungsliege liegt und ihre Beinmuskulatur untersucht, in einem Raum mit großen Fenstern und Pflanzen.

Was ist Hüftarthrose?

Degenerativer Gelenkverschleiß der Hüfte mit Veränderungen an Knorpel, Knochen und Kapsel. Verläufe sind individuell: Gerade in frühen Stadien zeigen Untersuchungen einen wellenförmigen Verlauf mit Beschwerdefluktationen. Entscheidend ist die Kombination aus Aufklärung, gezieltem Training und kluger Belastungssteuerung.

Typische Symptome

  • Belastungsabhängiger Leistenschmerz (typisch), ggf. lateraler Hüft-/Gesäßschmerz.

  • Anlaufsteife/Morgensteifigkeit, Einschränkung bei Schuhe/Socken anziehen, langem Sitzen/Gehen.

  • Hinken, eingeschränkte Innenrotation/Flexion; bei Fortschritt: Ruheschmerz/Nachtschmerz.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Primäre Arthrose (ohne klare Ursache) oder sekundär durch Dysplasie/FAI, Vorverletzungen, Entzündungserkrankungen.

  • Übergewicht, hohe kumulative Last, berufliche Belastungen; geringere Muskelkraft um Hüfte/Rumpf.

  • Genetische/familiäre Faktoren; Lebensstil (Bewegung/Schlaf/Stress) beeinflusst Symptomatik.

Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)

  • Klinik vor Bildgebung: Anamnese, Funktions-/Gangbildanalyse, aktiver/passiver ROM, Kraft. Röntgen zur Beurteilung knöcherner Veränderungen; MRT bei unklarem Verlauf. Befund ≠ alleinige Therapieentscheidung – es zählen Beschwerden, Funktion und Ziele.

  • Differenzialdiagnosen: LWS-Beschwerden, “Greater Trochanteric Pain Syndrome (GTPS)”, Leistenbruch, Hüftbeuger-/Adduktorenprobleme, viszerale Ursachen.

  • Red Flags: Fieber/Infektzeichen, Trauma, Tumorverdacht, nächtlicher Ruheschmerz → ärztlich abklären.

Therapie – evidenzbasiert

Ziele: Schmerzen senken, Funktion aufbauen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken.

    • Verstehen statt Schonung: Schmerzen ≠ Schaden. Regelmäßige, dosierte Aktivität ist zentral.

    • Belastungssteuerung: 24‑h‑Reaktionsregel nutzen (Belastung so wählen, dass Symptome bis zum Folgetag nicht deutlich zunehmen).

    • Alltag planen: kurz & oft bewegen, Positionen variieren, Lasten auf beide Seiten verteilen.

    • Trainingskonstanz: lieber 2–4×/Woche moderat als selten und „intensiv“.

    • Schmerzarme Gelenkwinkel nutzen; Bewegungen führen (z. B. Hüftpendel, Beckenmobilisation, assistierte Beweglichkeit mit Gurt/Handtuch).

    • Kapsel-/Weichteil‑Mobilität dosiert: Dehnen unterhalb der Schmerzgrenze, langsam steigern (Flexion/Innenrotation/Abduktion).

    • Ziel: flüssigere Bewegung, weniger Schutzspannung.

    • Hüftabduktoren/-extensoren, Quadrizeps & Rumpf (z. B. Sit‑to‑Stand, Step‑ups, Glute Bridge, Hip Hinge, Lateralschritte).

    • Start mit isometrischen Halteübungen in „guten Winkeln“, dann progressive Last (Wdh./Tempo/Gewicht).

    • Funktionell üben: Gehen/Treppen, Heben/Tragen, Gangbild und Balance schrittweise fordern.

    • Progression planen: kleine Steigerungen, Reaktion beobachten, Rückschritte einpreisen.

    • Eine Operation (“Hüft‑TEP”) wird erst erwogen, wenn gut angeleitete konservative Maßnahmen konsequent ausgeschöpft sind und die Einschränkung hoch bleibt.

    • Entscheidung, Verfahren und Nachbehandlung liegen ärztlich‑chirurgisch; Physiotherapie begleitet prä‑/postoperativ mit Aufklärung, Frühmobilität und strukturiertem Aufbau.

    • Wärme/Kälte nach Vorliebe; kurze Aktivitätsblöcke über den Tag.

    • Manuelle Techniken/Taping: können kurzzeitig lindern – Wirkung wird durch Üben verstetigt.

    • Medikamente/Injektionen sind ärztliche Maßnahmen; Leitlinien sehen keinen routinemäßigen Einsatz vor und sie ersetzen kein Training.

    • Versorgungsform: Hausbesuch, online oder vor Ort – entscheidend sind klare Anleitung, Feedback und Regelmäßigkeit.

Selbsthilfe:
Heute und diese Woche

Heute:

3–5 kurze Bewegungsblöcke; sanfte Hüftmobilität; 2× je 8–12 Sit‑to‑Stand und Glute Bridge schmerzadaptiert; Alltag staffeln (z. B. Wege/Einkäufe aufteilen).

Diese Woche:

2–3 Trainingssessions (Kraft/Mobilität/Balance), 2× Ausdauer (Rad/Gehen 20–30 min); Progression 10–20%/Woche, wenn Reaktion bis zum Folgetag ok.

mögliche Komplikationen

  • Schmerzflares/Schubphasen – dosieren statt pausieren.

  • Dekonditionierung bei Schonung; Sturzrisiko bei Schwäche/Unsicherheit.

  • Fortschreitende Strukturveränderungen; in Einzelfällen OP‑Bedarf.

Meist gestellte Fragen

  • Meist reichen Anamnese + Untersuchung; bei Bedarf bestätigt Röntgen die Arthrose. MRT nur bei unklarem Verlauf, Verdacht auf zusätzliche Schäden (z. B. Labrum) oder zur OP-Planung – Entscheidung ärztlich

  • Ja – aktiv bleiben ist wichtig. Belastung dosieren (24-h-Regel), Technik anpassen, kurze Bewegungsblöcke über den Tag. Geeignet: Gehen, Rad, Aquajogging, Krafttraining in schmerzarmen Winkeln.

  • Nein. Dosierte Bewegung hilft mehr als Ruhe. Positionen variieren, Alltagsaufgaben aufteilen, tägliche Eigenübungen – Schmerzen dürfen leicht spürbar, aber beherrschbar sein.

  • Am meisten Nutzen: 2–4×/Woche gezieltes Training (Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer, Balance) mit schrittweiser Progression; plus Gewichts-/Alltagsmanagement. Ziel: weniger Schmerz, mehr Funktion.

  • Manuelle Techniken/Taping können kurzzeitig erleichtern; Training sorgt für den dauerhaften Effekt. Stöcke/Erhöhungen können Alltag erleichtern. Injektionen sind ärztlich – nicht routinemäßig empfohlen und ersetzen kein Training.

  • Wenn trotz konsequent angeleiteter konservativer Therapie die Beeinträchtigung hoch bleibt. Entscheidung gemeinsammit der Orthopädie; Physio unterstützt vor-/nachoperativ beim sicheren Aufbau.

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Dimitrios Rallis – Physiotherapeut

Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung

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(+49) 152 036 386 23

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Literatur

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  7. van Berkel AC, Schiphof D, Waarsing JH, Runhaar J, van Ochten JM, Bindels PJE, Bierma-Zeinstra SMA. 10-Year natural course of early hip osteoarthritis in middle-aged persons with hip pain: a CHECK study. Ann Rheum Dis. 2021 Apr;80(4):487-493. doi: 10.1136/annrheumdis-2020-218625. Epub 2021 Jan 15. PMID: 33451999; PMCID: PMC7958083.

  8. Thomas MJ, Guillemin F, Neogi T. Osteoarthritis Flares. Clin Geriatr Med. 2022 May;38(2):239-257. doi: 10.1016/j.cger.2021.11.001. PMID: 35410678; PMCID: PMC10523485.

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    Letzte Aktualisierung: August 2025

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