Hüftarthrose - beweglich bleiben, Schmerzen steuern
Evidenzbasierte Physiotherapie bei Ihnen zu Hause in Düsseldorf, Köln und Umgebung.
Auf einen Blick
Was ist Hüftarthrose?
Degenerativer Verschleiß des Hüftgelenks (Knorpel/Kapsel/Knochen) mit wellenförmigem Verlauf – in frühen Stadien häufig gut durch Training und Selbstmanagement beeinflussbar.
Typische Symptome
Leistenschmerz (häufig), auch seitliche Hüfte/Gesäß; Anlaufsteife/morgendliche Steifigkeit; eingeschränktes Schuheanziehen/Socken; Hinken bei Belastung.
Prognose
Mit strukturiertem Programm (Kraft, Beweglichkeit, Koordination/Gangbild, Ausdauer) meist deutliche Besserung in Wochen bis Monaten. “Flares” sind typisch und vorübergehend; Hüft-TEP bei persistierender starker Einschränkung trotz optimierter Therapie.
Was kann ich noch heute tun?
Kurze Bewegungsblöcke statt Schonung; sanfte Hüftmobilität (z. B. Becken-/Hüftpendel), Sit-to-Stand & Glute Bridge schmerzadaptiert; 10–20% Wochen-Progression, Reaktion bis zum Folgetag monitoren; Alltag anpassen (Gehstrecken staffeln, Stütze bei Bedarf).
Was ist Hüftarthrose?
Degenerativer Gelenkverschleiß der Hüfte mit Veränderungen an Knorpel, Knochen und Kapsel. Verläufe sind individuell: Gerade in frühen Stadien zeigen Untersuchungen einen wellenförmigen Verlauf mit Beschwerdefluktationen. Entscheidend ist die Kombination aus Aufklärung, gezieltem Training und kluger Belastungssteuerung.
Typische Symptome
Belastungsabhängiger Leistenschmerz (typisch), ggf. lateraler Hüft-/Gesäßschmerz.
Anlaufsteife/Morgensteifigkeit, Einschränkung bei Schuhe/Socken anziehen, langem Sitzen/Gehen.
Hinken, eingeschränkte Innenrotation/Flexion; bei Fortschritt: Ruheschmerz/Nachtschmerz.
Ursachen und Risikofaktoren
Primäre Arthrose (ohne klare Ursache) oder sekundär durch Dysplasie/FAI, Vorverletzungen, Entzündungserkrankungen.
Übergewicht, hohe kumulative Last, berufliche Belastungen; geringere Muskelkraft um Hüfte/Rumpf.
Genetische/familiäre Faktoren; Lebensstil (Bewegung/Schlaf/Stress) beeinflusst Symptomatik.
Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)
Klinik vor Bildgebung: Anamnese, Funktions-/Gangbildanalyse, aktiver/passiver ROM, Kraft. Röntgen zur Beurteilung knöcherner Veränderungen; MRT bei unklarem Verlauf. Befund ≠ alleinige Therapieentscheidung – es zählen Beschwerden, Funktion und Ziele.
Differenzialdiagnosen: LWS-Beschwerden, “Greater Trochanteric Pain Syndrome (GTPS)”, Leistenbruch, Hüftbeuger-/Adduktorenprobleme, viszerale Ursachen.
Red Flags: Fieber/Infektzeichen, Trauma, Tumorverdacht, nächtlicher Ruheschmerz → ärztlich abklären.
Therapie – evidenzbasiert
Ziele: Schmerzen senken, Funktion aufbauen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken.
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Verstehen statt Schonung: Schmerzen ≠ Schaden. Regelmäßige, dosierte Aktivität ist zentral.
Belastungssteuerung: 24‑h‑Reaktionsregel nutzen (Belastung so wählen, dass Symptome bis zum Folgetag nicht deutlich zunehmen).
Alltag planen: kurz & oft bewegen, Positionen variieren, Lasten auf beide Seiten verteilen.
Trainingskonstanz: lieber 2–4×/Woche moderat als selten und „intensiv“.
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Schmerzarme Gelenkwinkel nutzen; Bewegungen führen (z. B. Hüftpendel, Beckenmobilisation, assistierte Beweglichkeit mit Gurt/Handtuch).
Kapsel-/Weichteil‑Mobilität dosiert: Dehnen unterhalb der Schmerzgrenze, langsam steigern (Flexion/Innenrotation/Abduktion).
Ziel: flüssigere Bewegung, weniger Schutzspannung.
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Hüftabduktoren/-extensoren, Quadrizeps & Rumpf (z. B. Sit‑to‑Stand, Step‑ups, Glute Bridge, Hip Hinge, Lateralschritte).
Start mit isometrischen Halteübungen in „guten Winkeln“, dann progressive Last (Wdh./Tempo/Gewicht).
Funktionell üben: Gehen/Treppen, Heben/Tragen, Gangbild und Balance schrittweise fordern.
Progression planen: kleine Steigerungen, Reaktion beobachten, Rückschritte einpreisen.
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Eine Operation (“Hüft‑TEP”) wird erst erwogen, wenn gut angeleitete konservative Maßnahmen konsequent ausgeschöpft sind und die Einschränkung hoch bleibt.
Entscheidung, Verfahren und Nachbehandlung liegen ärztlich‑chirurgisch; Physiotherapie begleitet prä‑/postoperativ mit Aufklärung, Frühmobilität und strukturiertem Aufbau.
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Wärme/Kälte nach Vorliebe; kurze Aktivitätsblöcke über den Tag.
Manuelle Techniken/Taping: können kurzzeitig lindern – Wirkung wird durch Üben verstetigt.
Medikamente/Injektionen sind ärztliche Maßnahmen; Leitlinien sehen keinen routinemäßigen Einsatz vor und sie ersetzen kein Training.
Versorgungsform: Hausbesuch, online oder vor Ort – entscheidend sind klare Anleitung, Feedback und Regelmäßigkeit.
Selbsthilfe:
Heute und diese Woche
Heute:
3–5 kurze Bewegungsblöcke; sanfte Hüftmobilität; 2× je 8–12 Sit‑to‑Stand und Glute Bridge schmerzadaptiert; Alltag staffeln (z. B. Wege/Einkäufe aufteilen).
Diese Woche:
2–3 Trainingssessions (Kraft/Mobilität/Balance), 2× Ausdauer (Rad/Gehen 20–30 min); Progression 10–20%/Woche, wenn Reaktion bis zum Folgetag ok.
mögliche Komplikationen
Schmerzflares/Schubphasen – dosieren statt pausieren.
Dekonditionierung bei Schonung; Sturzrisiko bei Schwäche/Unsicherheit.
Fortschreitende Strukturveränderungen; in Einzelfällen OP‑Bedarf.
Meist gestellte Fragen
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Meist reichen Anamnese + Untersuchung; bei Bedarf bestätigt Röntgen die Arthrose. MRT nur bei unklarem Verlauf, Verdacht auf zusätzliche Schäden (z. B. Labrum) oder zur OP-Planung – Entscheidung ärztlich
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Ja – aktiv bleiben ist wichtig. Belastung dosieren (24-h-Regel), Technik anpassen, kurze Bewegungsblöcke über den Tag. Geeignet: Gehen, Rad, Aquajogging, Krafttraining in schmerzarmen Winkeln.
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Nein. Dosierte Bewegung hilft mehr als Ruhe. Positionen variieren, Alltagsaufgaben aufteilen, tägliche Eigenübungen – Schmerzen dürfen leicht spürbar, aber beherrschbar sein.
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Am meisten Nutzen: 2–4×/Woche gezieltes Training (Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer, Balance) mit schrittweiser Progression; plus Gewichts-/Alltagsmanagement. Ziel: weniger Schmerz, mehr Funktion.
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Manuelle Techniken/Taping können kurzzeitig erleichtern; Training sorgt für den dauerhaften Effekt. Stöcke/Erhöhungen können Alltag erleichtern. Injektionen sind ärztlich – nicht routinemäßig empfohlen und ersetzen kein Training.
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Wenn trotz konsequent angeleiteter konservativer Therapie die Beeinträchtigung hoch bleibt. Entscheidung gemeinsammit der Orthopädie; Physio unterstützt vor-/nachoperativ beim sicheren Aufbau.
Kontakt
Dimitrios Rallis – Physiotherapeut
Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung
info@physio-dr.de
(+49) 152 036 386 23
Oder schreiben Sie mir eine Nachricht bei WhatsApp.
Literatur
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Letzte Aktualisierung: August 2025
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