Golferellenbogen - Schmerzen beim Greifen und Drehen

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Auf einen Blick

Was ist ein Golferellenbogen?

Schmerzhaft-reizvolle Sehnenansatzstörung der Handgelenksbeuger/Pronatoren am medialen Epicondylus. Die meisten Betroffenen sind keine Golfer – häufig sind wiederholte Greif‑, Beuge‑ und Drehbelastungen im Alltag/Beruf.

Typische Symptome

Druckschmerz an der Ellenbogen-Innenseite, belastungsabhängig beim Greifen/Tragen, Tippen sowie Handgelenks-Beugung/Pronation gegen Widerstand und bei passiver Dehnung. Häufig Morgensteifigkeit und nachlassende Griffkraft.

Prognose

Bei konsequentem Belastungsmanagement und progressivem Kraft-/Sehnentraining (isometrisch → exzentrisch/konzentrisch) meist deutliche Besserung in Wochen bis wenigen Monaten. Injektionen ggf. kurz wirksam – Training bleibt zentral; Abklärung, wenn Verlauf unklar ist oder >3-6 Monate keine Besserung eintritt.

Was kann ich noch heute tun?

Reizspitzen reduzieren (lange, kraftvolle Griffe, schweres Heben in Supination); kurze Bewegungs-/Übungsblöcke; schmerzadaptierte isometrische Flexion/Pronation (30-45s), Technik prüfen (neutraler Griff), 24–48h‑Regel zur Dosissteuerung.

Ein Mann in einer Black T-Shirt erklärt eine Behandlung an einem Patienten in einer modernen Praxis. Der Patient liegt auf einer Behandlungsliege.

Was ist ein Golferellenbogen?

Überlastungsbedingte Tendinopathie der Flexor-/Pronatorensehnen am medialen Epicondylus. Auslöser sind häufig repetitive oder ungewohnte Greif‑, Beuge‑ und Drehbewegungen; seltener akute Überlastspitzen. Ziel der Therapie ist der Wiederaufbau der Belastbarkeit – nicht Schonung.

Typische Symptome

  • Lokaler Druck- und Anlaufschmerz an der Ellenbogen-Innenseite, ggf. Ausstrahlung in den Unterarm.

  • Schmerz/Schwäche gegen Widerstand bei Handgelenkbeugung und Pronation sowie bei kräftigem Greifen/Tragen.

  • Dehnschmerz bei passiver Handgelenkstreckung und Supination.

  • Rasche Ermüdung der Griffkraft im Alltag (z.B. Flaschen öffnen, Werkzeug/Computermaus), Halten in Endpositionen unangenehm.

  • Tagesverlauf: morgens Steifigkeit/Anlaufschmerz, im Laufe des Tages Besserung, bei Belastung wieder Zunahme.

  • Gelegentlich Kribbeln im Ring-/Kleinfinger (Ulnarisreizung), v.a. bei längerem Ellbogenbeugen; ausgeprägte Taubheit/Schwäche → ärztlich abklären.

  • Repetitive Belastung (Handwerk, Sport, Musik, PC/Mouse), plötzliche Belastungssteigerung.

  • Ungünstige Griff-/Werkzeugtechnik, lange Haltearbeiten ohne Pausen.

  • Reduzierte Unterarm‑/Schultergürtelkraft und -kontrolle; Schlaf/Stress als Verstärker.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Klinische Diagnose aus Anamnese, Palpation des medialen Epicondylus, Widerstandstests (Flexion/Pronation) und Dehntests. Bildgebung (US/MRT) nur bei atypischer Klinik oder ausbleibender Besserung zur DD-Abklärung.

  • Differenzialdiagnosen: Ulnarisrinnensyndrom (Kribbeln Ring-/Kleinfinger), MCL-Läsion, zervikobrachiale Ursachen, intraartikuläre Pathologien.

  • Red Flags: akutes Trauma mit Funktionsverlust, ausgeprägte Schwellung/Rötung/Überwärmung, progrediente neurologische Defizite → ärztlich abklären.

Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)

Therapie – evidenzbasiert

Ziele: Schmerzen senken, Sehnenbelastbarkeit und Griffkraft aufbauen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken.

    • Verstehen statt Schonung: Schmerzen ≠ Schaden; Sehne braucht dosierte Last.

    • Belastungssteuerung: 24–48h‑Regel nutzen (Belastung so wählen, dass Symptome bis zum Folgetag nicht deutlich zunehmen).

    • Alltag planen: Griffvarianten/Werkzeug ergonomisch wählen, Lasten nah am Körper, Pausen einbauen.

    • Trainingskonstanz: lieber 2-4x/Woche moderat, dafür regelmäßig.

    • Schmerzarmes ROM Handgelenk/Ellenbogen/Schulter; nervale Gleitübungen nur toleranzbasiert.

    • Technikschulung für Zug-/Druck-/Drehmuster (neutraler Griff, Schulterkette mitnehmen).

    • Ziel: Bewegungsökonomie verbessern, Reizspitzen vermeiden.

    • Einstieg (isometrisch): Wrist‑Flexion/Pronation in toleriertem Winkel, 3x30-45s; ggf. Adduktion der Schulter isometrisch zur Kettenstabilität.

    • Progression (konzentrisch–exzentrisch): langsam ausgeführte Wrist‑Flexion/Pronation (3-4s je Phase) mit geringer externer Last; saubere Kraftübertragung, Erholungsintervalle beachten.

    • Transfer (funktionell/sportspezifisch): Griff‑, Zug‑, Torsionsbelastungen stufenweise integrieren (z.B. Farmer’s Carry, Rotation mit Band), Komplexität/Tempo dosiert erhöhen.

    • Planung: kleine Steigerungen (Wdh./Tempo/Widerstand), Reaktion beobachten, Rückschritte einpreisen.

    • Injektionen ergänzend: Kortison v. a. kurzfristig, höhere Rezidivraten; PRP teils längerfristig günstiger als Kortison, Gesamtevidenz uneinheitlich und oft von lateralen Studien abgeleitet – ersetzt kein Training.

    • ESWT(Stoßwellentherapie): als Geräteverfahren bei ausbleibender Response erwägenswert (individuelle Indikation).

    • Operation selten – nach 6–12 Monaten gut umgesetzter, progressiver Therapie und anhaltend hoher Einschränkung; Verfahren/Erfolgsaussichten chirurgisch klären; Physio prä-/postop. zentral.

    • Wärme/Kälte je nach Vorliebe; kurze Übungs-/Aktivitätsblöcke statt langer Belastung.

    • Taping/Unterarmbandage situativ zur Schmerzmodulation; Wirkung durch Training verstetigen.

    • Arbeitsplatz/Tools ergonomisch anpassen (Griffdicke, Auflage, Maus/Keyboard).

Selbsthilfe:
Heute und diese Woche

Heute:

3-5 kurze Blöcke: 3x30-45s isometrische Wrist‑Flexion/Pronation; 2x10 langsame Handgelenks‑Flexion mit leichter Hantel/Theraband; Alltag mit Pausen staffeln. Mikropausen und Ergonomie: Greif-/Tragarbeiten aufteilen, Maus/Keyboard nah, dickere Griffstücke nutzen.

Diese Woche:

2-3 Sessions (Kraft/Technik), z.B. konzentrisch‑exzentrische Flexion/Pronation, Griffkraft‑Drills, Rotationsübungen; Belastung 10-20%/Woche steigern, wenn Reaktion ≤ 24-48h.

  • Persistierende Schmerzen bei fehlender Laststeuerung/Compliance.

  • Begleitneuropathie des N. ulnaris; Reizung des MCL bei Wurf-/Zugbelastungen.

  • Nebenwirkungen bei Injektionen/ESWT (ärztlich).

mögliche Komplikationen

Meist gestellte Fragen

  • Meist nicht. Diagnose klinisch. Bildgebung bei untypischem Verlauf, Verdacht auf Teilriss/andere Ursachen oder für OP-Planung – Ultraschall oft ausreichend, MRT selten.

  • Nein. Dosierte Last ist Therapie: Aktivitäten anpassen, starke Greif-/Drehlasten kurzzeitig reduzieren, dann stufenweise steigern. Orientierung: Schmerz ≤ 3-4/10, Reaktion ≤ 24–48h.

  • Früh isometrische Beuge/Pronation zur Schmerzdämpfung; dann exzentrisch → konzentrisch mit langsamem Tempo (v.a. exzentrisch 3-5s), Griffkraft- und Rotationsübungen, 2-3x/Woche.

  • Häufig 6-12 Wochen bis spürbar; volle Belastbarkeit oft 3-6+ Monate. Entscheidend sind Regelmäßigkeit und Progression.

  • Kortison: kurz wirksam, höhere Rückfallrate. PRP: gemischte Evidenz. OP selten – erwägen bei anhaltender Funktionslimitierung trotz ≥ 3-6 Monaten strukturierter Therapie oder bei gesicherter Teilruptur – Entscheidung gemeinsam mit Ärztin/Arzt.

  • Kurzfristig hilfreich möglich (Schmerzreduktion/Alltag), ersetzen aber kein Kraft- und Lastaufbau. Einsatz zeitbegrenztund in Absprache mit Ärztin/Arzt oder Therapeut*in.

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Dimitrios Rallis – Physiotherapeut

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Literatur

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  5. Scott A, Squier K, Alfredson H, Bahr R, Cook JL, Coombes B, de Vos RJ, Fu SN, Grimaldi A, Lewis JS, Maffulli N, Magnusson SP, Malliaras P, Mc Auliffe S, Oei EHG, Purdam CR, Rees JD, Rio EK, Gravare Silbernagel K, Speed C, Weir A, Wolf JM, Akker-Scheek IVD, Vicenzino BT, Zwerver J. ICON 2019: International Scientific Tendinopathy Symposium Consensus: Clinical Terminology. Br J Sports Med. 2020 Mar;54(5):260-262. doi: 10.1136/bjsports-2019-100885. Epub 2019 Aug 9. PMID: 31399426.

    Letzte Aktualisierung: August 2025

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