Bizepssehnenriss am Ellenbogen - sicher zurück zu Alltag und Training
Evidenzbasierte Physiotherapie bei Ihnen zu Hause in Düsseldorf, Köln und Umgebung.
Auf einen Blick
Was ist eine distale Bizepssehnenruptur?
Dabei reißt die Bizepssehne am Ellenbogen. Typisch sind plötzliche Schmerzen, oft mit Bluterguss. Betroffene können den Unterarm schlechter drehen (z.B. beim Flasche aufdrehen), die Armbeugung bleibt aber meist relativ stark.
Typische Symptome
Plötzlicher, stechender Schmerz in der Ellenbeuge, oft begleitet von einem hörbaren „Schnappen“. Schnell sichtbare Schwellung oder Bluterguss. Manche spüren eine kleine Lücke am Sehnenansatz.
Prognose
Die Heilungsaussichten sind sehr gut. Mit Operation oder gezielter Therapie kann die Armfunktion in den meisten Fällen vollständig wiederhergestellt werden. Eine strukturierte Rehabilitation sorgt für stabile Belastbarkeit im Alltag und Sport.
Was kann ich noch heute tun?
Bei Verdacht: ärztlich abklären. Bis dahin entlasten, kühlen/hochlagern, keine schweren Hebe-/Drehbelastungen. Frühe, angepasste Mobilisation nach Freigabe.
Was ist eine distale Bizepssehnenruptur?
Eine distale Bizepssehnenruptur bezeichnet den Riss der Sehne, mit der der Bizepsmuskel am Unterarmknochen (Speiche) ansetzt. Häufig entsteht sie durch eine plötzliche Belastung oder Drehbewegung, seltener auf dem Boden einer Vorschädigung. Betroffene bemerken meist sofort Schmerzen, Schwellung und einen deutlichen Kraftverlust beim Drehen oder Anheben des Unterarms. Sowohl operative als auch konservative Behandlungsverfahren können – bei frühzeitiger und strukturierter Nachbehandlung - sehr gute funktionelle Ergebnisse ermöglichen.
Typische Symptome
Akuter Schmerz/„Schnappen“ in der Ellenbeuge mit rascher Schwellung/Hämatom.
Kraftverlust v.a. bei Supination (Messdefizite häufig deutlich), Beugung weniger.
Tastbare Sehnenlücke/veränderter Muskelverlauf (“Recoil”).
Schmerz und Schwäche bei Greif-/Drehaufgaben (Schrauben, Deckel, Werkzeug).
Plötzliche, kräftige Belastung bei gebeugtem Ellenbogen und gedrehtem Unterarm
Rauchen oder Einnahme anaboler Steroide
Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes) und degenerative Vorschädigungen der Sehne
Häufiger bei Männern mittleren Alters, vor allem am dominanten Arm
Tätigkeiten oder Sportarten mit starken Zug- und Drehbewegungen
Ursachen und Risikofaktoren
Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)
Klinik: Hook-Test (kompletter Riss → nicht „einhakbar“), Biceps Crease Interval (verbreitert), Krafttests für Supination/Flexion.
Bildgebung: Ultraschall zur Bestätigung/Verlauf; MRT bei Teilriss, unklarem Befund oder OP-Planung.
Red Flags: komplexes Trauma, ausgeprägte Neurologie, Gefäßprobleme → sofort ärztlich abklären.
Differenzialdiagnosen: Ruptur Brachialis/Bizeps-Muskelbauch, Distorsionen, partielle Risse, distale Bizepstendinopathie, Nervenkompression.
Therapie – evidenzbasiert
Ziele: Schmerzen senken, Heilung schützen, Belastbarkeit/Kraft aufbauen, sichere Rückkehr in Alltag/Arbeit/Sport; Selbstmanagement stärken.
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Aufklärung: Refixation stellt Supination meist besser wieder her als konservative Strategien; Entscheidung richtet sich nach Anspruch, Risiken und Komorbiditäten.
Timing: Früh-OP (innerh. 2–4 Wochen) wird klassisch empfohlen; auch spätere Rekonstruktionen sind möglich, ggf. aufwendiger (z. B. Graft).
Belastungssteuerung: frühe Alltagsaktivität innerhalb der Freigaben; schmerzarme ROM; 24-48h‑Regel für Dosis.
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Post-OP Frühphase (ärztl. Vorgaben): passive/assistive ROM in schmerzarmem Bereich; keine aktive Supination/Flexion gegen Widerstand.
Progress: ROM sukzessive erweitern; Schulter-/HWS-/BWS-Mobilität von Beginn an.
Konservativ: schmerzarme ROM, Entzündungskontrolle, alltagsnahe Bewegungsvielfalt.
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Isometrien (Schulter/Scapula/Hand) früh; Unterarm ohne Widerstand → später gegen geringe Widerstände.
Gezielter Aufbau: Beuge-/Supinationskraft kriteriums-basiert (Technik, Schmerz ≤ 24-48h, Ermüdung).
Return to Work/Sport: stufenweise; Faustregel ≈ 3-4 Monate für belastende Arbeit, ~6 Monate sportartspezifisch - je nach Job/Sport & Kriterien.
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Operativ (Standard bei Aktiven): Refixation (z.B. Button, Anker, Schraube), 1‑ vs. 2‑Inzision – vergleichbare Funktionsoutcomes; Komplikationsprofile unterscheiden sich.
Konservativ: Option bei geringerem Anspruch/hohem Risiko - Alltagsfunktion oft gut, Supinationsdefizit bleibt messbar.
Komplikationen: LACN/PIN‑Neuropathien, Heterotope Ossifikationen/Radioulnare Synostose, Re‑Ruptur (selten), Steifigkeit – Aufklärung & Monitoring.
Schmerzmanagement: multimodal, kurzzeitig NSAR (ärztlich); Rauchen stoppen (Heilung).
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Hochlagern/Kompression/Kühlung initial; später Wärme/Bewegung für Gewebskomfort.
Bandage/Orthese nach Vorgabe; Trage-/Greiftechnik anpassen (Untergriff, Last nah).
Kurz & oft bewegen; Reaktion dokumentieren (Schmerz/Schwellung/ROM).
Selbsthilfe:
Heute und diese Woche
Heute:
3-5 kurze Mobilitätsblöcke (Ellbogen/Unterarm schmerzarm, ohne Widerstand); Schulter-/Scapula-Aktivierung.
Schlaf/Ernährung/Stress adressieren; Rauchstopp unterstützen.
Alltagsaufgaben staffeln (Tragen nah am Körper; Drehen mit Untergriff).
Diese Woche:
2–3 Reha-Sessions (Mobilität/Kraft/Technik) + tägliche Geh-/Ausdauerblöcke; Progress 10-20%/Woche bei passender Reaktion.
ggf. Ergonomie/Arbeitsweise anpassen.
Ärztliche Rücksprache bei ungewöhnlicher Zunahme von Taubheit/Schwäche, Fieber, anhaltender Ruheschmerz.
Mögliche Komplikationen
Re-Ruptur – erneuter Sehnenriss (bei frühfunktioneller Nachbehandlung mit angepasster Belastung jedoch selten).
Wund- oder Infektprobleme – insbesondere nach Operation, teilweise mit Nervenirritationen.
Thrombosen (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) - ärztliche Prophylaxe empfohlen.
Verlängerte Heilung oder anhaltende Beschwerden - z.B. eingeschränkte Kraft, Sehnenverlängerung oder Überdehnung.
Steifigkeit und Bewegungseinschränkungen - in seltenen Fällen durch Narbenbildung oder Verkalkungen.
Meist gestellte Fragen
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Nicht zwingend. Bei Aktiven bringt die OP meist bessere Supinationskraft. Konservativ ist bei geringerem Anspruch möglich – Alltagsfunktion oft gut, messbares Defizit bleibt.
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In der Regel innerhalb von 2–4 Wochen. Auch spätere Eingriffe sind möglich, oft jedoch technisch aufwendiger. Der genaue Zeitpunkt wird individuell mit dem Arzt abgestimmt.
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Im Durchschnitt ist nach etwa 14 Wochen die volle Arbeitsfähigkeit erreicht. Der genaue Zeitpunkt hängt jedoch stark von der Tätigkeit ab: Büro- und Schreibtischarbeit ist meist früher möglich, körperlich belastende Arbeiten entsprechend später. Entscheidend ist immer eine individuelle, kriteriumsbasierte Freigabe durch Arzt oder Therapeut.
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Die Rückkehr zum Sport ist individuell und hängt von Heilungsverlauf, Kraftaufbau und Beweglichkeit ab. Erste leichtere Belastungen sind oft nach 3-4 Monaten möglich, sportartspezifisches Training in der Regel nach etwa 6 Monaten. Entscheidend sind funktionelle Kriterien wie Bewegungsumfang, Muskelkraft und spezielle Tests. Der genaue Zeitpunkt sollte stets mit dem behandelnden Arzt und Therapeuten abgestimmt werden.
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Ohne Behandlung bleibt häufig ein dauerhafter Kraftverlust beim Drehen des Unterarms bestehen. Auch bei Alltagsbewegungen wie Schrauben oder Tragen können Einschränkungen zurückbleiben.
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Ja, bei frühzeitiger und strukturierter Behandlung sind die Ergebnisse in den meisten Fällen sehr gut. Kraft und Funktion lassen sich meist vollständig wiederherstellen.
Kontakt
Dimitrios Rallis – Physiotherapeut
Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung
info@physio-dr.de
(+49) 152 036 386 23
Oder schreiben Sie mir eine Nachricht bei WhatsApp.
Literatur
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Letzte Aktualisierung: August 2025
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