Achillessehnen-tendinopathie - Schmerzen und Steifigkeit an der Achillessehne

Evidenzbasierte Physiotherapie bei Ihnen zu Hause in Düsseldorf, Köln und Umgebung.

Jetzt Hausbesuch anfragen
WhatsApp-Nachricht schreiben

Auf einen Blick

Was ist eine Achillessehnen-tendinopathie?

Überlastungsbedingte Sehnenerkrankung (degenerativ-adaptiver Umbau) der Achillessehne.

Formen: “Midportion” (2-6cm oberhalb des Fersenteils vs. “Insertion” (Sehnenansatz am Fersenbein)

Typische Symptome

  • Belastungsabhängiger Schmerz, Morgensteifigkeit, druckschmerzhafte Verdickung

  • Provokation: Wadenheben, Laufen/Sprünge; bei Insertion v. a. in tiefer Dorsalextension

Prognose

Bei konsequentem Belastungsmanagement und Kraftaufbau häufig deutliche Besserung innerhalb von 3–6 Monaten; Rückschläge sind normal und werden über Dosisanpassung abgefangen.

Was kann ich noch heute tun?

  • Belastung anpassen (vorübergehend weniger Sprünge/Intervall), Ausdauer mit Rad/Gehen ersetzen

  • 2–3x/Tag isometrische Wadenhalte (30–45s, 5–6 Wdh., schmerzadaptiert)

  • Insertion: Fersenkeil, tiefe Dorsalextension/Dehnreize zunächst meiden

  • Physiotherapie starten: Progressionsplan (Heavy‑Slow‑Resistance oder Exzentrik) vereinbaren

Ein Trainer zeigt einem älteren Mann, wie er eine Kniebeuge macht, im Fitnessstudio mit Pflanzen und Holztreppe im Hintergrund.

Was ist eine Achillessehnentendinopathie?

Überlastungsreaktion der Achillessehne mit Schmerz und Funktionsminderung. Midportion vs. Insertion. Häufig nach schnellen Trainingssteigerungen oder monotonen Wiederholbelastungen.

Typische Symptome

  • Belastungsabhängiger Schmerz an der Achillessehne (Laufen, Springen, Treppen).

  • Morgensteifigkeit/Anlaufschmerz, oft Besserung nach dem Warm-up.

  • Druckschmerz und evtl. Verdickung der Sehne.

  • Bei Insertion: Zunahme bei tiefer Dorsalextension (z. B. tiefe Kniebeuge/Waden-Dehnung).

Ursachen und Risikofaktoren

  • Zu schnelle Steigerung von Umfang/Intensität; harte Untergründe, Schuhwechsel

  • Schwäche oder Dysbalance der Waden-/Fußmuskulatur; eingeschränkte Sprunggelenksbeweglichkeit

  • Biomechanik (z. B. vermehrte Pronation)

  • Systemische Faktoren (metabolisch); Medikamente nur bei Verdacht berücksichtigen

Diagnostik (inkl. Differenzialdiagnosen)

  • Klinische Diagnose.

  • Bildgebung (MRT/Ultraschall): selektiv bei unklarem Verlauf oder Verdacht auf Teilruptur.

  • Anamnese: Belastungsprofil, Verlauf, Lastspitzen

  • Untersuchung: Palpation, Wadenheben/Hop-Test; Midportion vs. Insertion differenzieren

  • Differenzialdiagnosen: Teilruptur, retrocalcaneare Bursitis/Haglund, Nervenreizung, S1‑Radikulopathie

Therapie – evidenzbasiert

Ziele: Schmerz reduzieren, Belastungstoleranz der Sehne steigern, sichere Rückkehr in Sport/Alltag.

    • Verstehen statt Schonung: Schmerz ≠ Schaden. Aktivität wird dosiert fortgeführt (24‑h‑Reaktionsregel).

    • Trainingskonstanz: 2–3x/Woche strukturiertes Krafttraining + Ersatzlast (Rad) in Schmerzphasen.

    • Lauf-/Sprungbelastung schrittweise re-exponieren; Wochen‑Progression klein halten (≈ ≤10%).

    • Schmerzarm mobilisieren; Dehnen toleranzbasiert.

    • Insertion: vorübergehend Fersenkeil, tiefe Dorsalextension/Dehnreize zu Beginn meiden.

    • Kernprogramm über 12–24 Wochen: Heavy‑Slow‑Resistance (HSR) oder Exzentrik - gewählt wird, was besser toleriert/umsetzbar ist.

    • Einstieg: isometrische Wadenhalte (30-45s, 5-6 Wdh.) → isotonische Progression (Wdh./Tempo/Gewicht).

    • Funktioneller Transfer: Gehen/Treppe → Lauf‑/Sprungdrills (Plyometrie) - symptomgeführt.

    • Midportion: Laststeigerung im tolerierten ROM; Insertion: End‑Dorsalextension später zuführen.

    • Stoßwellentherapie: Option bei chronischen Verläufen (v.a. Insertion).

    • Injektionen (PRP/High‑Volume) sind kein Standard; Evidenz uneinheitlich, individuell abwägen.

    • Kortison peritendinös/intratendinös wird nicht empfohlen (Kurzzeiteffekt, Risiko).

    • Wärme/Kälte nach Vorliebe; entlastendes Schuhwerk/Fersenkeil (Insertion).

    • Manuelle Techniken/Taping: können kurzzeitig lindern – ersetzt nicht das Krafttraining.

    • Versorgungsform: Hausbesuch, online oder vor Ort - entscheidend sind klare Anleitung, Feedback und Regelmäßigkeit.

Selbsthilfe:
Heute und diese Woche

Heute:

  • Trainingsumfang/Intensität anpassen (nicht komplett pausieren), schmerzarmes Alternativtraining.

  • Schmerzdämpfer: isometrische Wadenhalte (5×45–90 s), Alltags-Tempo anpassen, Belastung verteilen.

Diese Woche:

  • 2–3 Krafteinheiten (HSR oder Exzentrik), 1–2 leichte Laufeinheiten nach Toleranz, Trainingstagebuch (Schmerz, Reaktion bis 24–48 h).

Bei Insertion: Fersenkeil/Schuh mit leichtem Absatz, Dehnung moderat und toleranzbasiert.

  • Chronifizierung der Beschwerden: Schmerzen können trotz Therapie länger bestehen bleiben, besonders wenn Belastungen nicht angepasst werden.

  • Funktions- und Belastungseinschränkungen: z.B. Einschränkungen beim Gehen, Laufen oder Springen.

  • Strukturelle Veränderungen: Verdickungen, degenerative Umbauprozesse oder Verkalkungen in der Sehne.

  • Rupturgefahr: Ein wichtiger Aspekt ist, dass eine vorgeschädigte Sehne anfälliger für eine komplette Achillessehnenruptur sein kann, insbesondere bei plötzlichen hohen Belastungen.

  • Reduzierte Leistungsfähigkeit: Sportliche Aktivitäten können dauerhaft eingeschränkt sein, wenn die Sehne nicht vollständig regeneriert.

  • Psychosoziale Folgen: Chronische Schmerzen können Frustration, Bewegungsvermeidung oder auch Ängste vor Belastung fördern

mögliche Komplikationen

Meist gestellte Fragen

  • Bewegung bleibt sinnvoll, die Dosis wird symptomgeführt angepasst. Hohe Lastspitzen (Sprints, Sprünge, steile Anstiege) zunächst reduzieren. Belastung gilt als passend, wenn Beschwerden währenddessen moderat bleiben und sich bis zum nächsten Tag deutlich beruhigen.

  • In der Regel nein. Bildgebung ist sinnvoll bei Verdacht auf Teil-/Ruptur, unklarem Verlauf trotz strukturiertem Programm (≈ >3-6 Monate), ausgeprägtem Nachtschmerz/Ruheschmerz, deutlicher Schwellung oder wenn die Befunde Therapieentscheidungen ändern. Ultraschall kann zur Verlaufskontrolle genutzt werden; die Diagnose ist primär klinisch.

  • Ein strukturiertes Wadenkraftprogramm (progressiv, sauber ausgeführt) – mit gestrecktem und gebeugtem Knie. Zu Beginn können isometrische Halten Schmerzen dämpfen, später werden Tempo-/Feder- und Sprunganteile behutsam ergänzt. Entscheidend sind Konstanz und schrittweise Progression.

  • Häufig zeigen sich erste stabile Fortschritte nach mehreren Wochen, volle Belastbarkeit benötigt oft Monate. Schwankungen sind normal; der Verlauf profitiert von regelmäßiger Übung, guter Technik und umsichtigem Lastmanagement.

  • Ergänzend möglich: Taping/Fersenkeil für kurzfristige Entlastung, Stoßwelle bei hartnäckigen Verläufen zusätzlich zum Trainingsprogramm. Injektionen (z. B. Kortison/PRP/High-Volume) nicht routinemäßig - nur individuell und nach Aufklärung, da die Evidenz uneinheitlich ist.

  • Selten. Erst nach 6–12 Monaten konsequenter, progressiver Übungsbehandlung ohne ausreichende Besserung und bei gesicherter Diagnose. Verfahren je nach Form: Midportion - sparsame Sehnen-/Paratenon-Revision, ggf. Plantaris-Release; Insertional – Debridement des Ansatzes, Entfernung von Kalk/Sporn, ggf. Korrektur eines Haglund-Impings. Anschließend frühfunktionelle Reha mit stufenweisem Last- und Laufaufbau.

Kontakt aufnehmen
Weitere Diagnosen

Kontakt

Dimitrios Rallis – Physiotherapeut

Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln und Umgebung

info@physio-dr.de
(+49) 152 036 386 23

Oder schreiben Sie mir eine Nachricht bei WhatsApp.

Literatur

  1. Chimenti RL, Neville C, Houck J, Cuddeford T, Carreira D, Martin RL. Achilles pain, stiffness, and muscle power deficits: midportion Achilles tendinopathy revision - 2024. J Orthop Sports Phys Ther. 2024 Dec;54(12):CPG1-CPG32. doi: 10.2519/jospt.2024.0302. PMID: 39611662.

  2. Beyer R, Kongsgaard M, Hougs Kjaer B, Ohlenschlaeger T, Kjaer M, Magnusson SP. Heavy slow resistance versus eccentric training as treatment for Achilles tendinopathy: a randomized controlled trial. Am J Sports Med. 2015 Jul;43(7):1704-11. doi: 10.1177/0363546515584760.

  3. van der Vlist AC, Winters M, Weir A, Ardern CL, Welton NJ, Caldwell DM, Verhaar JAN, de Vos RJ. Which treatment is most effective for patients with Achilles tendinopathy? A living systematic review with network meta-analysis of 29 randomised controlled trials. Br J Sports Med. 2021 Mar;55(5):249-256. doi: 10.1136/bjsports-2019-101872. PMCID: PMC7907558.

  4. Murphy M, Travers M, Gibson W, Chivers P, Debenham J, Docking S, Rio E. Rate of improvement of pain and function in mid-portion Achilles tendinopathy with loading protocols: a systematic review and longitudinal meta-analysis. Sports Med. 2018 Aug;48(8):1875-1891. doi: 10.1007/s40279-018-0932-2.

  5. Paantjens MA, Helmhout PH, Backx FJG, van Etten-Jamaludin FS, Bakker EWP. Extracorporeal shockwave therapy for mid-portion and insertional Achilles tendinopathy: a systematic review of randomized controlled trials. Sports Med Open. 2022 May 13;8(1):68. doi: 10.1186/s40798-022-00456-5. PMCID: PMC9106789.

  6. Kearney RS, Parsons N, Metcalfe D, Costa ML. Injection therapies for Achilles tendinopathy. Cochrane Database Syst Rev. 2015 May 26;2015(5):CD010960. doi: 10.1002/14651858.CD010960.pub2. PMCID: PMC10804370.

  7. Scott A, Squier K, Alfredson H, Bahr R, Cook JL, Coombes B, de Vos RJ, Fu SN, Grimaldi A, Lewis JS, Maffulli N, Magnusson SP, Malliaras P, McAuliffe S, Oei EHG, Purdam CR, Rees JD, Rio EK, Gravare Silbernagel K, Speed C, Weir A, Wolf JM, Akker-Scheek IVD, Vicenzino BT, Zwerver J. ICON 2019: International Scientific Tendinopathy Symposium consensus: clinical terminology. Br J Sports Med. 2020 Mar;54(5):260-262. doi: 10.1136/bjsports-2019-100885.

  8. Rompe JD, Furia J, Maffulli N. Eccentric loading compared with shock wave treatment for chronic insertional Achilles tendinopathy: a randomized, controlled trial. J Bone Joint Surg Am. 2008 Jan;90(1):52-61. doi: 10.2106/JBJS.F.01494.

  9. Rompe JD, Furia J, Maffulli N. Eccentric loading versus eccentric loading plus shock-wave treatment for midportion Achilles tendinopathy: a randomized controlled trial. Am J Sports Med. 2009 Mar;37(3):463-70. doi: 10.1177/0363546508326983.

  10. Silbernagel KG, Thomee R, Eriksson BI, Karlsson J. Continued sports activity, using a pain-monitoring model, during rehabilitation in patients with Achilles tendinopathy: a randomized controlled study. Am J Sports Med. 2007 Jun;35(6):897-906. doi: 10.1177/0363546506298279.

    Letzte Aktualisierung: August 2025

*Die Inhalte dieser Seite sind nur zu Informationszwecken bestimmt und stellen keine individuelle medizinische Beratung dar; sie ersetzen keine Untersuchung, Diagnose oder Behandlung und begründen kein Behandlungsverhältnis. Bei Beschwerden wenden Sie sich bitte an Ärzt:innen oder qualifizierte Therapeut:innen, in Notfällen wählen Sie den Notruf 112.